Greenpeace demonstriert vor RWE-Zentrale für sofortiges Aussetzen des Kohleabbaus
Mehrere Dutzend Aktivisten der Umweltschutzorganisation Greenpeace haben am Dienstag vor der Zentrale des RWE-Konzerns in Essen für ein sofortiges Aussetzen des Kohleabbaus demonstriert.
Das Wichtigste in Kürze
- Organisation wirft Konzern Ignorieren der Klimakrise vor.

Sie befestigten unter anderem Transparente mit der Aufschrift «Kohle abschalten jetzt! Wald und Dörfer bleiben!» an der Fassade des Gebäudes und stellten einen Klimaschutz-Container vor dem Haupteingang auf. RWE-Chef Rolf Martin Schmitz «ignoriert die Klimakrise», kritisierte Greenpeace-Experte Karsten Smid.
Mit dem Abbau von Braunkohle gefährde RWE zudem die Wasserversorgung des nahegelegenen Hambacher Waldes und treibe die Zerstörung umliegender Dörfer voran, warf Greenpeace dem Energiekonzern vor. Die Aktivisten forderten Schmitz auf, die Bagger zu stoppen und die Umsiedlung von Dörfern am Tagebau Garzweiler II auszusetzen, bis die Bundesregierung die konkrete Umsetzung des geplanten Kohleausstiegs beschlossen hat.
Der Vorstandsvorsitzende der Kraftwerkssparte von RWE, Frank Weigand, erinnerte die Umweltorganisation an deren Beteiligung an der Kohlekommission. Diese hatte einen Kohleausstieg bis spätestens 2038 beschlossen. «Diesen Kompromiss, der RWE und ihren Beschäftigten viel abverlangt, unterstützen wir und tragen ihn 1:1 mit», erklärte Weigand. «Das erwarten wir nun auch von Greenpeace». Greenpeace solle dazu stehen und nicht im Nachhinein Verschärfungen fordern.
Wie RWE weiter erklärte, habe das Unternehmen seinen CO2-Ausstoss zwischen 2012 und 2018 um 60 Millionen Tonnen oder 34 Prozent reduziert. Nach dem Abschluss des Tauschgeschäfts mit Eon werde der Konzern zu den fünf grössten Erzeugern von Erneuerbarer Energie weltweit gehören. Im Zuge dieses Geschäfts wird RWE zum reinen Stromproduzenten und Eon zum reinen Stromlieferanten.
Anfang Mai hatten Klimaschützer anlässlich der Hauptversammlung von RWE den Energiekonzern bereits scharf kritisiert und einen sofortigen Ausstieg aus der Kohle gefordert. Die Bewegung Ende Gelände setzte RWE damals ein Ultimatum bis Mitte Juni und drohte andernfalls mit harschen Protesten.
Vorstandschef Schmitz beschwor vor den Aktionären in Essen Anfang Mai indes den Wandel hin zu einer «neuen RWE» mit einem Fokus auf erneuerbaren Energien. RWE stehe zu den nationalen und europäischen Klimaschutzzielen, sagte er. «Wir werden nicht mehr in neue Kohlekraftwerke investieren.»