In die Vorstände der börsennotierten Unternehmen in Deutschland ziehen mehr und mehr Frauen ein.
Allein unter Männern
Allein unter Männern - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Hälfte der börsennotierten Unternehmen ohne einzige Frau im Führungsgremium.

Ihr Anteil erreichte im Januar 13,4 Prozent und damit einen neuen Höchststand, wie die Unternehmensberatung EY mitteilte. Binnen fünf Jahren habe sich der Frauenanteil damit verdoppelt. Dennoch: Die Hälfte aller börsennotierten Unternehmen (52 Prozent) hat aktuell keine einzige Frau im Vorstand. EY erwartet, dass sich das wegen der seit August 2021 gültigen Frauenquote für Vorstände «signifikant» ändern wird.

Unter den 700 Vorstandsmitgliedern in den 160 im Dax, MDax und SDax gelisteten Unternehmen sind mittlerweile 94 Frauen. Binnen eines Jahres stieg ihre Zahl damit um 20, wie EY am Freitag weiter mitteilte. Der Anteil wuchs von 6,7 Prozent im Januar 2017 auf die aktuell 13,4 Prozent.

Bei den 40 im Dax notierten Unternehmen ist der Frauenanteil mit 18,1 Prozent überdurchschnittlich hoch, und nur 22 Prozent der Konzerne haben aktuell keine einzige Frau im Vorstand. Die im MDax notierten Unternehmen dagegen zählen nur 11,1 Prozent Frauen in den Vorständen, im SDax sind es 10,8 Prozent. 62 beziehungsweise 61 Prozent der Firmen im MDax und im SDax haben nur Männer im Vorstand.

Und nur in neun der 160 Unternehmen trägt eine Frau als Vorstandsvorsitzende die Gesamtverantwortung. «Der Wandel findet langsam statt», konstatierte Markus Heinen, Leiter des Bereichs Personalberatung bei EY. «Liesse man den Dingen ihren Lauf, würde es wohl noch Jahrzehnte dauern, bis die Vorstandsposten jeweils zur Hälfte mit Männern und Frauen besetzt wären.»

Es sei aber davon auszugehen, dass die seit August gültige Frauenquote den Anteil «in kurzer Zeit signifikant» steigern werde, sagte Heinen. Börsennotierte und paritätisch mitbestimmte Unternehmen, deren Vorstände bislang rein männlich besetzt sind, müssen laut Gesetz bei der Nachbesetzung von Vorstandsposten mindestens eine Frau berufen, wenn das Gremium aus mehr als drei Managern besteht.

Das Gesetz könne zu einem «Kulturwandel» beitragen, erklärte Heinen: «Wenn wir in den kommenden Jahren immer mehr Frauen an den Unternehmensspitzen sehen, wird das eine enorme Signalwirkung entfalten. Denn jungen Frauen fehlen immer noch ausreichend weibliche Rollenvorbilder, die ihnen vormachen, dass sie ein Unternehmen lenken können.»

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