Apple lobpreist sich als Verfechter der Privatsphäre. Ein früherer Facebook-Manager hält dagegen: In China interessiere sich Apple nicht für Datenschutz.
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Apple-Chef Tim Cook kritisiert die Sammelwut der sozialen Netzwerke, vor allem Facebook. - AP Photo
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Das Wichtigste in Kürze

  • Tim Cook weibelt für mehr Datenschutz.
  • Ex-Facebook-Sicherheitschef kritisiert: Apple beuge sich der Zensur in China.

Datenschutz schreibt sich Apple gross auf die Fahne. Dies zeigte Firmenchef Tim Cook am Mittwoch in Brüssel erneut. Während der internationalen Datenschutz-Konferenz lobpreiste er die strenge EU-Datenschutzverordnung. Schutz der Privatsphäre sei ein Menschenrecht, so der Chef des wertvollsten Unternehmens der Welt.

Damit fährt Apple eine andere Strategie als die Tech-Konkurrenz. Während Google, Facebook und Co. den Nutzer auf Schritt und Tritt verfolgen, hat sich der iPhone-Hersteller bewusst gegen die Sammelwut entschieden. Ein Verkaufsargument, natürlich.

Verletzt Apple eigene Prinzipien?

Während es dafür viel Lob aus den Medien gibt, hagelt es Kritik aus dem Silicon Valley. Alex Stamos, früherer Sicherheits-Chef von Facebook, wirft Cook Heuchelei vor. Seiner Meinung nach verletzt Apple in China nämlich die eigenen Prinzipien.

Stamos kritisiert, dass Apple in China bei Zensur unterstützt. So wird durch das geschlossene Öko-System des iPhones verhindert, dass Nutzer VPN- oder andere Verschlüsselungs-Dienste installieren können, um der Überwachung der Regierung zu entgehen.

Weiter kritisiert der ehemalige Facebook-Spitzenmanager, dass Apple für die iCloud mit einem staatsnahen chinesischen Unternehmen kooperiere, was unklare Auswirkungen auf den Schutz der Privatsphäre habe.

Stamos hat diesen Frühling Facebook verlassen. Im Streit mit Mark Zuckerberg, wie es heisst. Auslöser soll die russische Kampagne auf Facebook während der US-Präsidentschaftswahl gewesen sein. Offenbar wollte Stamos darüber transparenter informieren, was Zuckerberg jedoch abblockte.

«Facebook soll weniger Daten sammeln»

So teilt der Tech-Manager auch gegen seinen früheren Arbeitgeber aus. «Cook hat recht, die USA brauchen strengere Privatsphären-Gesetze. Und Firmen wie Google, Facebook und Twitter sollten weniger Daten sammeln.»

China sei ein blinder Fleck für die Tech-Branche, findet Stamos. «Wir ignorieren die Arbeitsbedingungen, unter welchen unsere Geräte hergestellt werden, die Zensur und Überwachung, damit wir Apps in China anbieten können. Und wir ignorieren die Auswirkungen auf die Umwelt, welche die von Kohlestrom angetriebenen Bitcoin-Farmen verursachen.»

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