Millionen Tonnen Getreide drohen nach EU-Angaben die Agrarlager in der Ukraine zu blockieren. Damit wird die internationale Lebensmittelversorgung erschwert.
Getreide
Auf einem Feld wird mit einem Mähdrescher Roggen gedroschen. Weil Russland Seewege der Ukraine blockiert, konnten wichtige Getreidelieferungen nicht das Land verlassen. - Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Ukraine ist einer der wichtigsten Getreidelieferanten weltweit.
  • Wegen des Krieges kommt aber kaum Getreide aus dem Land in den weltweiten Handel.
  • Die EU-Kommission hat einen Aktionsplan veröffentlicht, um die Exporte zu unterstützen.

«20 Millionen Tonnen Getreide müssen die Ukraine in weniger als drei Monaten verlassen», sagte die für Verkehr zuständige EU-Kommissarin Adina Valean am Donnerstag. Das Getreide drohe, die Lagerstätten belegt zu halten, die für die nächsten Ernten benötigt würden.

Deswegen hat die Kommission nun einen Aktionsplan veröffentlicht, wie Exporte auf dem Landweg verkauft werden können. Über sogenannte Solidaritätsspuren sollen aber auch Güter wie humanitäre Hilfe ins Land gebracht werden.

Zeitaufwendiger Transport

Zu den Herausforderungen zähle, dass die ukrainischen Waggons nicht mit dem Grossteil des EU-Schienennetzes kompatibel seien, so dass die meisten Waren auf Lastwagen oder andere Waggons umgeladen werden müssten. Für diesen zeitaufwendigen Prozess gebe es an den Grenzen zudem nur wenige Anlagen.

Die EU-Kommission ruft nun private und staatliche Stellen auf, mehr Fahrzeuge zur Verfügung zu stellen und eine Logistikplattform einzurichten, um Prozesse zu koordinieren. Lebensmittelexporten aus der Ukraine solle Vorrang eingeräumt werden und EU-Staaten seien auch aufgerufen, den Zoll und andere Stellen mit ausreichend Personal auszustatten sowie «ein Höchstmass an Flexibilität walten zu lassen».

Ukraine Krieg
Wegen des Ukraine-Krieges sind die Getreidepreise gestiegen. - AFP/Archiv

Vor Beginn des Krieges war die Ukraine einer der weltweit wichtigsten Getreideproduzenten. Viele und vor allem ärmere Länder sind etwa dringend angewiesen auf günstigen Weizen aus dem Land. Wegen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine sind Seewege und Häfen allerdings blockiert.

Nach Angaben der Kommission werden unter normalen Umständen 90 Prozent der ukrainischen Getreide- und Ölsaatenexporte - dazu zählen Sonnenblumen und Raps - über die Schwarzmeerhäfen des Landes verschifft. Derzeit warten den Angaben zufolge Tausende Lastwagen und Waggons auf ukrainischer Seite auf eine Abfertigung. Die Wartezeit betrage im Schnitt 16 Tage, an manchen Grenzen bis zu 30 Tage.

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