Der Wettbewerb könnte unter einem Zusammenschluss leiden. Deshalb darf die Lufthansa laut der EU-Kommission nicht bei der italienischen Linie Ita einsteigen.
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Flugzeuge der Airline Lufthansa am Flughafen. (Symbolbild) - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Lufthansa darf vorerst nicht bei der Ita einsteigen.
  • Ein Zusammenschluss könnte den Wettbewerb einschränken, so die EU-Kommission.
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Die Wettbewerbshüter der EU verwehren der Lufthansa vorerst den geplanten Einstieg bei der italienischen Fluggesellschaft Ita.

Eine vorläufige Untersuchung habe ergeben, dass der Zusammenschluss auf einigen Kurz- und Langstrecken den Wettbewerb verringern könnte, teilte die EU-Kommission am Dienstag mit.

Auf einigen Strecken zwischen Italien und mitteleuropäischen Ländern stünden Lufthansa und Ita mit Nonstop-Flügen in direktem Wettbewerb zueinander.

Dabei gebe es nur begrenzt Konkurrenz durch andere Fluggesellschaften – in erster Linie durch Billigfluggesellschaften wie Ryanair. Diese würden aber oftmals von abgelegeneren Flughäfen abfliegen. Die EU-Kommission muss nun bis zum 6. Juni einen Beschluss zu dem Verfahren erlassen, wie aus ihren Angaben hervorgeht.

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Ein Flugzeug der ITA Airways. - Keystone

Lufthansa hatte in dem EU-Kartellverfahren bereits Zugeständnisse gemacht, lehnte es aber ab, Details zu nennen. Man sei mit allen Beteiligten im engen und konstruktiven Austausch, hiess es vor wenigen Wochen. Üblicherweise verlangt die EU-Kommission bei Airline-Übernahmen eine Entflechtung an Flughäfen, an denen die neuen Partner durch den Zusammenschluss besonders stark würden.

Nach monatelangen Verhandlungen hatte der deutsche MDax-Konzern Ende Mai mit dem italienischen Staat die Übernahme eines Minderheitsanteils von 41 Prozent an der Fluggesellschaft Ita Airways vereinbart. Dafür sollen der Ita 325 Millionen Euro Eigenkapital aus Lufthansa-Barmitteln zufliessen. Ausserdem kann Lufthansa laut Vereinbarung ab 2025 zu bestimmten Bedingungen weitere 49 Prozent der Anteile übernehmen und später auch die restlichen 10 Prozent.

Der Deal zwischen Lufthansa und dem italienischen Staat steht seither unter dem Vorbehalt wettbewerbsrechtlicher Prüfungen auf nationaler und europäischer Ebene. Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni machte bereits Druck auf die EU für ein baldiges Ja zum Einstieg bei der bislang staatlichen Fluggesellschaft Ita Airways. Auch Finanzminister Giancarlo Giorgetti bemängelte die lange Prüfung: «Die Tatsache, dass wir weitere Zeit verlieren, ist keine gute Sache.»

Die 2020 gegründete Italia Trasporto Aereo (Ita) hatte im Oktober 2021 den Flugbetrieb der insolventen Vorgängerin Alitalia übernommen, ist allerdings nicht deren Rechtsnachfolgerin. Start- und Landerechte wie auch die Marke Alitalia hat sich die neue Airline allerdings gesichert. Der legendäre Name könnte unter dem neuen Konzerndach möglicherweise schon bald wieder reaktiviert werden.

Lufthansa will an Deal festhalten

Trotz der verlängerten Wettbewerbsprüfung durch die EU-Kommission hält die Lufthansa weiterhin am Einstieg bei der italienischen Staatsairline Ita fest. Man werde sich mit Nachdruck für einen zügigen Abschluss der Prüfung und für die anschliessende Umsetzung der Beteiligung einsetzen, teilte das Unternehmen am Dienstag mit.

Man gehe unverändert von einer Genehmigung der Transaktion aus, so die Swiss-Muttergesellschaft. Ita Airways solle ein ergänzender und wichtiger Teil der Lufthansa Group werden, so die Fluggesellschaft.

Der umsatzstärkste Luftverkehrskonzern Europas betreibt bereits mehrere Drehkreuze mit den vier Netzwerk-Airlines Lufthansa, Austrian, Swiss und Brussels. Man sei überzeugt, dass durch eine Beteiligung an Ita insgesamt positive Effekte für den Wettbewerb in Italien und Europa entstünden, hiess es weiter.

Die Wettbewerbshüter der EU haben der Lufthansa vorerst den geplanten Einstieg bei Ita verweigert und eine tiefergehende Untersuchung der wettbewerbsrechtlichen Folgen gestartet. Eine vorläufige Untersuchung habe ergeben, dass der Zusammenschluss auf einigen Kurz- und Langstrecken den Wettbewerb verringern könnte, teilte die EU-Kommission am Dienstag mit. Die verlängerte Fusionskontrolle ist bis zum 6. Juni befristet.

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