SBB Immobilien will nach Angaben der Gewerkschaft des Verkehrspersonals SEV die Reinigung von schwach frequentierten Bahnhöfen privatisieren. Die SBB bestreiten diese Darstellung.
SBB
Immobilien der SBB. (Symbolbild) - Keystone

Heute seien bei Temporärfirmen 130 bis 150 Personen für den Reinigungsbereich der SBB angestellt, teilten die SBB am Freitag mit. Künftig bauten die SBB intern 30 bis 50 Stellen auf, die Differenz von 100 Stellen blieben dem Arbeitsmarkt erhalten.

«SBB Immobilien will nur noch die am stärksten frequentierten Bahnhöfe vom eigenen Personal reinigen lassen», teilt der SEV am Freitag mit. Offiziell erfolge der schrittweise Abbau ab Mitte 2022.

«Dieses Projekt vernichtet die Arbeitsplätze von 130 bis 150 Temporärmitarbeitenden», schrieb der SEV. Die Gewerkschaft habe dagegen beim Personal rund 4000 Unterschriften für eine Petition gesammelt. Die SBB sollten Temporärangestellte stattdessen fest einstellen, zumal viele von ihnen schon seit Jahren für das Unternehmen tätig seien, fordert der SEV.

Die SBB betreuen nach eigenen Angaben mit ihren Mitarbeitenden, einschliesslich den zusätzlich künftigen Angestellten der neuen 30 bis 50 Stellen, die grossen und mittleren Bahnhöfe. Diese würden von 80 Prozent der Fahrgäste frequentiert. «Kleinere Bahnhöfe vorwiegend an der Peripherie oder auf dem Land werden von künftigen Dienstleistern betreut», schrieben die SBB. Das sei eine Chance für lokale oder regionale Unternehmen.

Für den SEV ist dagegen die «Reinigung aller Bahnhöfe eine Kernaufgabe der SBB». Die Auslagerung von Leistungen des Service public sei inakzeptabel und komme beim Personal offensichtlich nicht gut an. «Deshalb konnten wir sehr schnell rund 4000 Unterschriften sammeln», schrieb die Gewerkschaft.

SBB-Chef Vincent Ducrot lehnte es gemäss SEV ab, die Petition der Gewerkschaft persönlich entgegenzunehmen. Deshalb werde ihm der SEV das Paket mit den rund 4000 Unterschriften am Freitag aus Bellinzona auf dem Postweg zustellen, schrieb die Gewerkschaft. Bellinzona sei ein symbolischer Ort, denn die Privatisierung der Reinigung von schwach frequentierten Bahnhöfen werde vor allem die Randregionen treffen.

Die SBB bestreiten, dass es sich um eine Privatisierung handle. Es sei auch kein Abbau geplant, weder personell noch bei der Qualität, schrieben die SBB. Die Neuorganisation sei eine Chance für lokale und regionale Anbieter. Im Übrigen habe Alexander Muhm, der Verantwortliche für Immobilien, der Gewerkschaft mehrere Terminvorschläge unterbreitet, um die Petition persönlich entgegenzunehmen.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

PrivatisierungArbeitsmarktGewerkschaftSBB