Die Credit Suisse war zuletzt in der Kritik von Umweltschützern. Firmenchef Tidjane Thiam sucht nun das Gespräch. Doch wie steht die Firma beim Umweltschutz da?
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CEO der Credit Suisse Thiam. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Tidjane Thiam reicht den Klima-Aktivisten die Hand.
  • Die Credit Suisse will nicht mehr in den Bau neuer Kohlekraftwerke investieren.

Topshots aus Wirtschaft und Politik treffen sich diese Tage am Weltwirtschaftsforum WEF. Mit dabei ist auch Tidjane Thiam, Chef der Credit Suisse.

Dieser musste zuletzt viel Kritik einstecken. Nicht nur wegen des Überwachungs-Skandals, sondern auch von Umweltschützern. Sie werfen dem Konzern vor, durch die Finanzierung von fossilen Energien den Klimawandel zu befeuern.

Während eine Kampagne gegen die Credit Suisse nahmen die Aktivisten Roger Federer ins Visier, der von der Grossbank gesponsert wird. Zur Überraschung vieler gab der Maestro nach: «Ich nehme die Auswirkungen und die Bedrohung durch den Klimawandel sehr ernst», liess er verlauten. Er werde das Gespräch mit seinen Sponsoren suchen.

Thiam will Roger Federer zuhören

«Ich werde ihm zuhören, wie ich das immer getan habe», sagte gestern Thiam am Rande des WEF gegenüber «RTS». Federer sei ein sehr aufmerksamer Mensch. «Er verfolgt unsere Projekte genau und engagiert sich sehr stark

Der Chef der zweitgrössten Bank der Schweiz erklärte zudem, dass er sich gerne mit Greta Thunberg austauschen würde. Ebenso würde er die Schweizer Klimaaktivisten empfangen, welche in CS-Filialen demonstriert hatten. «Ich bin offen für eine Diskussion.»

Der Franko-Ivorer Thiam sagte, dass ihm seine afrikanische Herkunft geholfen habe, schon lange ein ökologisches Bewusstsein zu entwickeln. «Ich arbeite seit dem Anfang meiner Karriere daran, die Umwelt zu verbessern.»

Doch wie ernst sind die Umwelt-Bemühungen der Credit Suisse wirklich? Ende des letzten Jahre hat die Grossbank angekündigt, keine neuen Kohlekraftwerke finanzieren zu wollen. Dafür gab es gar Lob von Umweltschützern.

Milliarden für «dreckige» Energie

Doch die Bank hat Nachholbedarf: Gemäss dem letzten «Banking on Climate Change»-Report von mehreren Nichtregierungsorganisationen – darunter auch Greenpeace – hat die CS zwischen 2016 und 2018 über 57 Milliarden Dollar in fossile Energien gepumpt. Das ist mehr als doppelt so viel Geld wie Rivalin UBS.

Greenpeace
Schweizer Banken investieren dem «Banking on Climate Change» massiv in fossile Energie. - ran.org

Besonders bei der Kohleförderung war die Credit Suisse bisher dick im Geschäft. Die Zürcher Grossbank ist gemäss der Untersuchung auf dem fünften Platz der weltweit grössten Kohlefinanzierer. Meint die CS ihre Ankündigung ernst, dürfte sich dies nun ändern.

Ganz lassen will die Credit Suisse ihr Geschäft mit Kohle offenbar nicht. Wie australische Tageszeitung «The Australian» berichtet, hat die Grossbank soeben ein Mandat für den Börsengang von Dalrymple Bay Coal Terminal ergattert – einem der grössten Kohlehäfen des Landes.

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