Credit Suisse

Wie Greensill die Credit Suisse erschütterte

Samantha Reimer
Samantha Reimer

Bern,

Drei neue Prüfungsberichte offenbaren neue Details zum Greensill-Skandal.

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FILED - Ein Schild mit dem Firmennamen «Greensill Bank» hängt am Eingang der Bremer Privatbank. Photo: Sina Schuldt/dpa - sda - Keystone/dpa/Sina Schuldt

Lex Greensill galt als Star der Finanzwelt. Seine Firma versprach nämlich Unternehmen schnelle Liquidität und Investoren sichere Renditen.

Die Credit Suisse (CS) legte deshalb ihren vermögenden Kunden Greensill-Fonds ins Depot. Insgesamt flossen dabei 10 Milliarden Dollar in diese Produkte.

2021 kollabierte jedoch das Imperium. Das Vertrauen der reichsten CS-Kunden war dadurch zerstört, wie «Tagesanzeiger» berichtet.

Massive Kontrollversäumnisse bei der CS

Die Schweizer Finanzmarktaufsicht Finma deckte in einem 92-seitigen Bericht gravierende Versäumnisse auf.

Das Asset-Management der CS ignorierte wiederholt Kontrollmechanismen bei den Greensill-Fonds.

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Finma stellt im Zusammenhang mit «Greensill» bei der CS schwere Mängel fest (Archivbild) - sda - KEYSTONE/MICHAEL BUHOLZER

Führungskräfte drückten beide Augen zu. Niemand übernahm Verantwortung für die riskanten Geschäfte.

Untersuchungsakten offenbaren haarsträubende Details

Über 700 Seiten Untersuchungsakten gelangten zudem vor kurzem an die Öffentlichkeit.

Zwei Berichte der Kanzlei Wenger Plattner und ein Finma-Bericht zeigen, wie einfach Lex Greensill sein fragiles Finanzkonstrukt aufrechterhalten konnte.

Die CS sammelte Kundengelder in Fonds, die laut «Tagesanzeiger» als praktisch risikolos galten. Doch Greensill erfand immer riskantere Produkte, etwa Kredite auf künftige Verkäufe – sogenannte «Future Receivables».

Kunden wurden über Risiken im Unklaren gelassen

Die CS-Kundenberater profitierten von internen Prämien beim Verkauf der Fonds.

Sie informierten die Kunden jedoch nicht ausreichend über die Risiken, besonders bei den «Future Receivables».

Verfolgst du den Skandal rund um Greensill?

In den offiziellen Prospekten fehlten Hinweise auf diese Gefahren. Interne Revisionen warnten mehrfach vor erheblichen Risiken. Doch das Management ignorierte diese Warnungen.

Fehlerhafte Due Diligence und lasche Kontrolle

Die CS hätte die Geschäftsbeziehung mit Greensill sorgfältig prüfen müssen. Die durchgeführte Due Diligence war jedoch oberflächlich.

Widersprüchliche Angaben wurden zudem nicht hinterfragt. Hinweise auf ausgefallene Schuldner und laufende Zivilprozesse bei Greensill blieben ebenfalls unbeachtet.

Die Prüfer kritisierten, dass wichtige Kontrollgremien oft gar nicht vollständig besetzt waren.

Greensill setzte sich über Vereinbarungen hinweg

Schon kurz nach Lancierung der Fonds im Jahr 2017 gab es interne Warnungen und Whistleblower zweifelten an Greensill als Partner. Doch trotzdem hielt die CS an der Zusammenarbeit fest.

Erst 2019 wurde das Risiko für die Bank dann offensichtlich, doch niemand wollte Verantwortung übernehmen. Selbst als die CS versuchte, das Risiko zu begrenzen, hielt sich Greensill nicht an Absprachen.

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Greensill: Ein aktueller Finma-Bericht zeigt, wie das Management vorgegangen ist. (Symbolbild) - AFP

Die Finma stellte fest, dass Greensill wiederholt Vereinbarungen brach. Trotzdem übte er weiter Druck auf die CS aus, noch mehr riskante Forderungen zu kaufen.

Das Asset-Management als Schwachstelle

Laut Untersuchungsberichten war das Asset-Management der CS besonders anfällig für Kontrollversagen. Die Fonds wuchsen rasant, ohne dass Risiken ausreichend geprüft wurden.

Experten sehen im Greensill-Skandal ein Lehrstück für mangelnde Bankenaufsicht und fehlende Verantwortungsübernahme. Der Fall Greensill beschäftigt weiterhin Gerichte und Aufsichtsbehörden.

Die Credit Suisse steht unter Druck, aus den Fehlern zu lernen und die internen Kontrollmechanismen zu stärken. Die Folgen für die betroffenen Kunden und die Reputation der Bank sind gravierend, wie «Tagesanzeiger» berichtet.

Kommentare

User #2059 (nicht angemeldet)

Wenn die Sprachregelung in der Schweiz die Banken nicht so schützen würde, müsste man hier wirklich von eine,r über sehr lange Zeit, höchstkriminelle Vereinigung sprechen. Im Gegensatz zu einer Mafiavereinigung wird dieses dreckige Geschäftsmodell noch von unseren Politikern, Gesetzen und den meisten Medien gedeckt. Nicht vergessen, für alle Verluste dieses speziellen Geschäftsmodelles haftet der Steuerzahler.

User #4917 (nicht angemeldet)

Und nun soll Ubs die bestohlenen CS Aktionäre korrekt entschädigen

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