Für die Corona-App bezieht der Bund Cloud-Dienste von Amazon. Die teilstaatliche Swisscom wurde gar nicht erst angefragt.
Corona-Tracing-App
Eine Corona-Tracing-App ist auf einem Smartphone zu sehen. (Symbolbild) - AFP
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei der Covid-App setzt der Bund auf die Dienste von Amazon.
  • Swisstopo arbeitete bereits vor der Krise mit Amazon zusammen.

Die Corona-App des Bundes setzt auf Amazon. Die Web-Dienste des Onlinegiganten werden für die Zwischenlagerung von Daten genutzt.

Der Datenschutz sei gewährleistet, heisst es vonseiten des Bundes. Auch der Datenschutz-affine Grünen-Nationalrat Balthasar Glättli sieht in diesem Vorgehen kein Problem. Sensible Daten seien ja ausschliesslich auf dem eigenen Mobiltelefon abgespeichert.

Allerdings stellt sich die Frage, warum die App Daten überhaupt bei Amazon zwischenlagert. Immerhin ist mit der Swisscom auch ein Schweizer Unternehmen im Cloud-Geschäft tätig, das zudem noch teilstaatlich ist.

Swisscom hatte keinen Kontakt mit Bundesrat

Doch dort haben die Bundesbeamten nicht nachgefragt. «Wir waren diesbezüglich mit dem Bundesrat nicht in Kontakt», sagt Swisscom-Sprecherin Sabrina Hubacher.

Bezos Brücke
Amazon-Gründer Jeff Bezos. - Keystone

Ob die Swisscom eine passende Lösung anbieten könnte, kann sie nicht beantworten. «Da wir die detaillierten Anforderungen nicht kennen, können wir keine abschliessende Aussage machen.»

Fakt ist: Eine öffentliche Ausschreibung hat es nicht gegeben, bestätigt das Bundesamt für Gesundheit. Der Basisauftrag belief sich auf 200'000 Franken, Bedarfsstelle war das Bundesamt für Landestopografie Swisstopo. Das Kostenmaximum liegt bei 2 Millionen Franken.

Bund kennt Amazon-Dienste bestens

Und warum kriegte Amazon den Vorrang? «Swisstopo nutzt für den Betrieb des Geoportals des Bundes seit Längerem Cloud-Dienste von Amazon Web Services», sagt BAG-Sprecher Gregor Lüthy. Darum wurde für das Swiss-Covid-System «aufgrund der dringlichen Situation» Cloud-Leistungen auf Basis der bestehenden Grundlage bezogen.

Zweiter Punkt war das Know-how. «Dadurch konnte auf bundesintern bereits vorhandenes Fachwissen zurückgegriffen werden, um diese benötigten Services schnell nutzen zu können.»

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

DatenBalthasar GlättliNationalratBundesratFrankenCoronavirusAmazonSwisscom