Corona sorgt für Roadtrip-Boom mit dem Auto
Wegen der Corona-Lage greifen die Menschen für ihre Ferien immer häufiger auf das Auto zurück. Roadtrips erleben einen regelrechten Boom.

Das Wichtigste in Kürze
- Ein Fünftel der Menschen hat im vergangenen Jahr für Ferien nur das Auto benutzt.
- Im Vergleich zu anderen Verkehrsmittel nahmen die Reisen mit dem Auto deutlich zu.
- Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie von Allianz Partners.
Mit dem Auto in die Ferien zu fahren liegt coronabedingt im Trend: Fast jeder Fünfte hat zwischen Sommer 2020 und 2021 für die Ferien ausschliesslich das Auto benutzt. Und weitere 25 Prozent sind immerhin fast nur mit dem eigenen Fahrzeug in die Ferien gefahren.
Die Gruppe der Feriengänger, die nur noch mit dem eigenen Auto verreist, hat sich innerhalb eines Jahres mehr als verdoppelt. Das geht aus einer am Dienstag veröffentlichten Studie von Allianz Partners hervor. Das Auto hat damit den Abstand zu anderen Verkehrsmitteln weiter ausgebaut.
Gleichzeitig hat sich der Verzicht auf Flugreisen fortgesetzt, wie die Studienautoren weiter herausgefunden haben. So sind zwei Drittel der Befragten in den letzten 12 Monaten kein einziges Mal in ein Flugzeug gestiegen.
Mehr Urlaub in nahen Gebieten
Damit hat sich die Flugabstinenz gegenüber der Vorkrisenzeit verdreifacht: Als die Befragung 2019 durchgeführt wurde, hatte noch unter ein Viertel der Studienteilnehmer im Vor-Studien-Jahr auf Flugreisen verzichtet.

«Die Reiselust ist grundsätzlich noch da», sagte Olaf Nink von Allianz Partners bei der Präsentation der Studie gegenüber den Medien. Allerdings würden häufiger Reiseziele ausgewählt, die in der Nähe sind.
Dieses Phänomen zeigt sich auch in einer Umfrage, die der Schweizer Reise-Verband (SRV) bei seinen Mitgliedern durchgeführt hat: Die Generalisten-Reisebüros dürften in diesem Jahr schon wieder zwischen 40 und 50 Prozent der Umsätze von vor der Krise erreichen. Derweil sieht es für die Spezialisten weiterhin düster aus.
Reisende schauen stärker auf Stornobedingungen
«Auf Fernreisen spezialisierte Reisebüros dürften im Gesamtjahr erst etwa 10 bis 25 Prozent der Vorkrisenumsätze erreichen.» Dies sagte Max Katz, Geschäftsführer des SRV.
Laut Nink von Allianz Partners haben sich zudem auch die Prioritäten von Reisenden bei der Buchung verändert: Seien die Stornobedingungen früher häufig ignoriert worden, hätten diese aufgrund der Pandemie deutlich an Wichtigkeit gewonnen.
Denn heute ist es ein Verkaufsargument, wenn ein Reisebüro gute Stornobedingungen anbietet: «Sie rücken nun ins Visier der Reiseveranstalter und werden sogar zu einem Marketinginstrument», erklärte der Experte.
Für die Befragung wurden 1042 Interviews durchgeführt.