Der Bitcoin ist ein absoluter Stromfresser. Und trotz Ende des Hypes um die Kryptowährung braucht die Bitcoin-Gemeinde immer mehr Strom. Aktuell so viel wie Israel. Und es dürfte noch mehr werden.
Bitcoins interessieren in der Schweiz vor allem Jüngere.
Bitcoins interessieren in der Schweiz vor allem Jüngere. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Herstellung von Bitcoin benötigt aktuell so viel Strom wie Israel.
  • Rund 70 Prozent der Coins werden in China hergestellt. Doch das Land will den Minern den Riegel schieben.

Vor drei Monaten war der Bitcoin-Hype auf dem Höhepunkt. Kein Wunder. Innert kürzester Zeit ist der Wert der Kryptowährung explodiert. Fast 20'000 Dollar kostete ein Bitcoin im Dezember. Ein Rekordwert. Darauf ging es bachab. Der Kurs heute bei rund 9'000 Dollar.

Systembedingter Stromverbrauch

Auch der Hype um den Bitcoin hat abgenommen. Die Google-Suchanfragen sind seit Dezember eingebrochen (siehe Grafik). Nur eine Kurve zieht weiter an: Der Energieverbrauch. Das Krypto-Portal «Digiconomist» rechnet, dass die Bitcoin-Herstellung im Moment jährlich 55 Terrawattstunden verbraucht. So viel Strom wie ganz Israel - ein Land mit über 8 Millionen Einwohnern.

Peking macht Druck

Wegen tiefen Strompreisen haben sich viele Bitcoin-Miner in Island angesiedelt. Und es werden immer mehr. «Wenn alle Projekte realisiert werden, haben wir nicht genug Energie dafür», sagt ein Sprecher des isländischen Energieunternehmens HS Orka. Schon heute verbrauchen die dortigen Bitcoin-Miner mehr Strom als die ganze Inselbevölkerung.

Experten gehen davon aus, dass über zwei Drittel der Bitcoins in China hergestellt werden. Viele mit Kohlestrom. Doch der Regierung wird das Bitcoin-Mining zu bunt. Peking hat lokale Regierungen aufgefordert, ein «geordnetes Ende» der Bitcoin-Herstellung einzuleiten. Etwa indem die Strompreise erhöht werden oder durch Auflagen für die Landnutzung von Serverfarmen.

Die Bitcoin-Miner haben Gegenwind. Aber noch zahlt sich die Herstellung der Digital-Währung aus. Der «Digiconomist» rechnet, dass dieses Jahr die Bitcoin-Miner 2,7 Milliarden Dollar Stromkosten zahlen müssen. Dafür kriegen sie Bitcoins im Wert von 7,7 Milliarden Dollar. Falls der Kurs nicht wieder absackt.

Das Problem liegt im System. Alle zehn Minuten werden in einer Art Lotterie 12,5 neue Bitcoins verteilt. Wer teilnehmen will, muss mit dem Computer aufwändige Rechenaufgaben lösen. «Mining» wird das genannt. Da das Interesse trotz Volatilität anhält, beteiligen sich immer mehr am Mining. Folglich muss die Rechenaufgabe komplexer werden, damit die Bitcoins nicht schneller verteilt werden. Die Konsequenz: Die Herstellung der Kryptowährung braucht immer mehr Strom.

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