Der Bitcoin hat ein weiteres Problem: 51 Prozent des Handelsvolumens sind nicht echt. Händler wollen so den Wert nach oben treiben. Auch die Börsen profitieren.
bitcoin kurs
Zwei Münzen mit dem Logo der Kryptowährung Bitcoin liegen auf einem Tisch. (Symbolbild) (Fernando Gutierrez-Juarez/dpa-Zentralbild/dpa) - dpa
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • 51 Prozent des Bitcoin-Handelsvolumens sind nicht echt, so eine Schätzung von «Forbes».
  • Händler greifen oft auf das sogenannte Wash-Trading zurück.
  • Dabei wird gleichzeitig ein Coin ver- und gekauft – das Volumen springt in die Höhe.

Die Situation an den Kryptomärkten ist gerade alles andere als rosig. Der Wert des Bitcoins ist im Verlauf des Jahres zerbröselt. Lag der Wert Ende März noch bei 48'234 Dollar, steht der Coin am Montagvormittag gerade noch bei 19'540 Dollar. Bei Ethereum, der zweitgrössten Kryptowährung, sieht die Situation auch nicht besser aus.

Bitcoin
Der Bitcoin und andere Digitalwährungen sind traditionell starken Schwankungen ausgesetzt, in den vergangenen Jahren gab es bereits mehrere sogenannte «Krypto-Winter», etwa 2014 und 2018, in denen die Kurse stark einbrachen, bevor es später wieder aufwärts ging. (Ina Fassbender/dpa) - dpa

Es reiht sich Krise an Krise, Crash an Crash – und da rollt auch schon die nächste schlechte Nachricht an.

51 Prozent des Handelsvolumens sind nicht echt

Die Zeitschrift «Forbes» hat ein Auge auf das Handelsvolumen des ältesten Kryptocoins der Welt geworfen. Es stellt sich heraus: Mehr als die Hälfte, geschätzte 51 Prozent, des Handelsvolumens ist nicht real.

Offenbar erfreut sich das sogenannte Wash-Trading in der Krypto-Branche grösster Beliebtheit. Dabei wird ein Vermögenswert, in diesem Falle Bitcoin, gleichzeitig ver- und gekauft.

Bitcoin
Kunden des Vermögensverwalters Fidelity können nun auch mit Bitcoin handeln. - dpa

Heisst: Jemand verkauft einen Bitcoin und kauft im selben Zug einen Bitcoin. Am Ende hat die Person gleich viel wie vorher. Das einzige was sich verändert, ist das Handelsvolumen, dass durch solche Tricksereien künstlich in die Höhe getrieben werden kann.

Damit versuchen Trader den betroffenen Vermögenswert in ein attraktiveres Licht zu rücken. Rein nach dem Motto: Was viel gehandelt wird, ist beliebt, und was beliebt ist, steigt im Wert.

Das kann sowohl Anlegern, die den Wert vor Verkauf aufblasen (Pump and Dump), als auch den Kryptobörsen an sich zugutekommen. Letztere können vom Wash-Trading profitieren, da dies Anleger dazu verleiten könnte, echte Transaktionen durchzuführen.

Bitcoin: Niemand kennt das reale Handelsvolumen

Die Berechnung des Handelsvolumens des Bitcoins gestaltet sich schwierig. Dafür gibt es schlicht und einfach keine einheitliche Methode. Das zeigt ein Vergleich der Angaben verschiedener Plattformen.

CoinMarketCap weist ein Volumen von rund 32,7 Milliarden Dollar während der letzten 24 Stunden aus. Bei CoinGecko sind es etwa 28,2 Milliarden Dollar und Messari wiederum kommt auf knapp 6,3 Milliarden Dollar.

Wie gross ist ihr Vertrauen in Krypto-Handelsplattformen?

«Forbes» schätzt das tägliche Handelsvolumen des Bitcoins auf 128 Milliarden Dollar. Eine absurd grosse Zahl. Wenn man allerdings die von verschiedensten Kryptobörsen selbst ausgewiesenen Werte zusammenrechnet, kommt man auf 262 Milliarden Dollar. 51 Prozent davon sind demnach nicht echt.

Dass Handelsplätze ihre Zahlen fälschen oder aufhübschen, ist übrigens nichts Neues. Wie «Forbes» schreibt, haben Forschende bereits 2019 berichtet, dass 95 Prozent des Bitcoin-Handelsvolumens von CoinMarketCap nicht real war.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

CryptoVerkaufDollarAugeBitcoin