Künftig gibt es Apple-Dienste auf Samsung-Geräten. Auch gegenüber anderen Firmen zeigt sich das Unternehmen neuerdings offen. Grund ist ein Strategiewechsel.
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Der CEO von Apple, Tim Cook. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Apple spannt mit Rivale Samsung zusammen.
  • Erst im Sommer haben die Firmen einen jahrelangen Patentstreit beigelegt.

Sieben Jahre lagen sich Apple und Samsung in den Haaren. Grund: Der iPhone-Hersteller warf dem südkoreanischen Mischkonzern vor, Design und Technik des iPhones und iPads geklaut zu haben.

Es war ein regelrechter Patentkrieg. Rund 50 Verfahren trugen die Giganten in mehreren Ländern aus. Gezankt wurde um Milliardensummen. Erst diesen Sommer begruben die Tech-Firmen das Kriegsbeil.

Und jetzt arbeiten die Konzerne gar zusammen. Auf neuen Samsung-Geräten ist iTunes installiert. Damit können Samsung-Kunden über den Apple-Shop Filme ausleihen oder kaufen. Zudem sollen die Geräte die Apple-Technologie Airplay 2 unterstützen.

Weniger Umsatz erwartet

Dass Apple nicht mehr auf Konfrontationskurs ist, überrascht nicht. Denn das Geschäft harzt. Erst letzte Woche musste der Konzern die Umsatzprognose nach unten korrigieren. Und verbrannte damit 75 Milliarden an Börsenwert.

Der Tech-Konzern will sich breiter aufstellen. Und wegkommen vom Klumpenrisiko iPhone. Darum setzt Apple mehr auf Dienstleistungen. Der Samsung-Deal ist kein Einzelfall: Kürzlich hat das Unternehmen angekündigt, dass der Streaming-Dienst Apple Music bald auch auf Geräten vom Amazon laufen wird. Und auch andere Dritthersteller sollen unterstützt werden.

Die Apple-Jünger hatten 1997 keine Freude an dem Deal mit Microsoft.

Es ist nicht das erste Mal, dass Apple der Konkurrenz die Hand reicht, wenn dunkle Wolken aufziehen. Kurz vor der Pleite 1997 unterschrieb das Unternehmen aus Cupertino mit Erzrivale Microsoft ein Abkommen. Der Software-Hersteller kaufte Aktien für 150 Millionen Dollar und verpflichtete sich, Office für Mac-Computer weiterzuentwickeln.

Win-Win-Situation

Damals lohnte sich der Deal für beide Parteien. Apple hatte genügend Geld, um den iPod zu entwickeln und den Mac aufzufrischen. Und Microsoft, damals faktisch marktbeherrschend, hielt sich mit der Rettung des Konkurrenten die Wettbewerbshüter vom Hals. Zudem dürfte beim späteren Verkauf der Software-Hersteller ein schönes Plus gemacht haben.

Natürlich ist die Situation nicht vergleichbar. Apple macht weniger Umsatz, ist aber weit von einer Pleite entfernt. Trotzdem lohnt sich auch dieser Deal für beide Unternehmen: Apple kann viele neue Kunden erreichen, seinen Dienstleistungsbereich ausbauen. Und die Südkoreaner öffnen ihren Kunden mit iTunes die Tore zu einem riesigen Filmangebot.

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