Die Angst vor einer höheren Inflation lässt insbesondere den technologielastigen «Nasdaq 100»-Index an der Wall Street sinken.
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Der Nasdaq 100, der Techindex der amerikanischen Börse, hat Angst vor der Inflation. (Symbolbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der US-Leitindex «Dow Jones Industrial» verlor am Donnerstag 1,75 Prozent.
  • Insbesondere der Techindex «Nasdaq 100» sackte um 3,56 Prozent ab.
  • Experten erwarten von der US-Notenbank eine straffere Geldpolitik.

Die Angst vor Inflation hat am Donnerstag insbesondere die US-Technologieaktien in die Tiefe gerissen. Aber auch Standardwerte mussten kräftige Einbussen hinnehmen. Auslöser der scharfen Abwärtsbewegung war der rasante Renditeanstieg am Anleihemarkt.

So kletterte der Zins für zehnjährige US-Staatsanleihen zwischenzeitlich über 1,5 Prozent und damit auf das höchste Niveau seit Februar 2020. Höhere Zinsen lassen Aktien im Vergleich zu festverzinslichen Wertpapieren in einem schlechteren Licht dastehen.

Investoren erwarten höhere Inflation

Der Leitindex «Dow Jones Industrial» verlor 1,75 Prozent auf 31'402,01 Punkte. Noch am Mittwochkletterte er erstmals über 32'000 Punkte. Der marktbreite «S&P 500» knickte um 2,45 Prozent auf 3829,34 Punkte ein.

Der technologielastige Nasdaq 100 sackte um 3,56 Prozent auf 12 828,31 Punkte ab. Es war der grösste prozentuale Tagesverlust seit Oktober letzten Jahres.

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Das Gebäude der US-Notenbank Federal Reserve System (Fed). - dpa

Investoren seien mehr und mehr überzeugt, dass die Inflation zunehme und die Notenbank zu einer Straffung ihrer Geldpolitik veranlasse. So kommentierte Analyst Craig Erlam vom Handelshaus «Oanda Europe». Die deutlich gestiegenen Renditen am Anleihemarkt spiegeln diese Sorge bereits wieder.

Technologiewerte leiden derweil besonders unter anziehenden Zinsen, da sich dadurch ihre Finanzierungskosten erhöhen. Zudem waren Tech-Aktien in den vergangenen Monaten überdurchschnittlich stark gestiegen, nun machten Anleger in verstärktem Masse Kasse.

Nvidia rutscht ab – Moderna legt zu

Unter den grössten Verlierern im Sektor rutschten die Anteilscheine von «Nvidia» um mehr als acht Prozent ab. Eine hohe Nachfrage nach Grafikkarten hatte den Gewinn des Chipherstellers im vergangenen Quartal hochspringen lassen.

Während der Telefonkonferenz zu den Geschäftszahlen aber sagte Finanzchefin Colette Kress, das Wachstum resultiere aktuell aus dem Geschäft mit Computerspielen. Einige Analysten fürchteten daher, dies könnte bedeuten, dass die Rechenzentrum-Sparte etwas langsamer expandiere. Für die Anteilscheine des Elektroauto-Herstellers «Tesla» ging es um rund acht Prozent nach unten.

Lonza Group
Bei der Lonza Group in Visp VS werden Dosen des Moderna-Impfstoffs gegen das Coronavirus hergestellt. - dpa

Den Impfstoffhersteller «Moderna» hielten hohe Forschungs- und Entwicklungskosten zum Jahresende 2020 in den roten Zahlen. Die starke Nachfrage nach dem Corona-Vakzin liess den Umsatz regelrecht explodieren. Die Papiere zogen an der Spitze des «Nasdaq 100» um 2,5 Prozent an.

Die Anteilscheine von «Twitter» waren im Handelsverlauf gar auf ein Rekordhoch geschnellt und lagen am Ende 3,7 Prozent in Plus. Damit sicherten sie sich den zweiten Platz im S&P 500. Der Kurznachrichtendienst will seinen Jahresumsatz bis Ende 2023 verdoppeln.

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