Airbus: Rumpfteile-Mängel bremsen Jahresendspurt
Airbus kappt Auslieferungsziel wegen Qualitätsproblemen auf 790 Jets. Dennoch will der Flugzeughersteller an seinen finanziellen Zielen festhalten.

Der Flugzeugbauer Airbus kommt nicht aus der Defensive, schreibt die «Börsen-Zeitung». Qualitätsmängel an Rumpfteilen zwingen den Konzern, sein Auslieferungsziel für 2025 zu senken.
Statt der geplanten 820 Maschinen will der DAX-Konzern nur noch rund 790 Jets an Kunden übergeben. Das teilte Airbus am Mittwoch in Toulouse mit, wie «finanzen.net» berichtet.
Spanischer Zulieferer sorgt für Probleme bei Airbus
Die Mängel stammen von Sofitec Aero, einem in Sevilla ansässigen Zulieferer. Die betroffenen Rumpfteile weisen nach einem Streck- und Fräsprozess die falsche Dicke auf, berichtet «Reuters».
Mehr als 600 Flugzeuge müssen laut internen Informationen überprüft werden, wie das «Handelsblatt» meldet. Der Grossteil befindet sich noch in den Montagehallen.
Gewerkschaft warnte bereits im Vorfeld
Die spanische Gewerkschaft UGT hatte bereits seit über einem Jahr vor Qualitätsproblemen gewarnt. «Tatsächlich waren es unsere Vertreter, die diese Anomalien gemeldet haben», erklärte Carlos Parra von UGT FICA Sevilla gegenüber «Investing.com».
Die Hinweise seien sowohl an Sofitec als auch an Airbus und die Behörden weitergeleitet worden. Eine angemessene Kontrolle kritischer Luftfahrtkomponenten sei dadurch verhindert worden, so die Gewerkschaft.
November bringt schwache Auslieferungen
Im November übergab der Flugzeugbauer lediglich 72 Verkehrsflugzeuge an 42 Kunden, berichtet «airliners.de». Das sind sechs Maschinen weniger als im Oktober.

Bis Ende November lieferte der Konzern damit 657 Flugzeuge aus. Um das neue Jahresziel zu erreichen, müsste Airbus im Dezember 133 Jets ausliefern.
Dezember-Rekord aus dem Blick
Der bisherige Dezember-Rekord von 2019 liegt bei 138 ausgelieferten Flugzeugen. Die nun notwendigen Nachbesserungen erschweren die Zielerreichung zusätzlich, schreibt «Aviation.Direct».
Vorstandschef Guillaume Faury hatte das Rumpfteile-Problem als Ursache für die schwachen November-Zahlen genannt. Bereits im vergangenen Jahr musste Airbus sein Auslieferungsziel kappen, erinnert «Moneycab».
Finanzielle Ziele bleiben bestehen
Trotz der reduzierten Auslieferungszahlen hält Airbus an seinen finanziellen Zielen fest. Der um Sonderposten bereinigte operative Gewinn soll wie geplant rund sieben Milliarden Euro erreichen.

Das sind rund 6,55 Milliarden Franken. Auch beim freien Mittelzufluss vor Kundenfinanzierungen bleibt Faury bei 4,5 Milliarden Euro.
A320-Familie bleibt Sorgenkind
Die Probleme betreffen ausschliesslich die A320-Familie, die wichtigste Produktlinie von Airbus. Mit über 12'000 ausgelieferten Exemplaren ist sie die meistgebaute Flugzeugfamilie der Welt.
Ende September sass Airbus auf Bestellungen über 8'665 Passagier- und Frachtjets. Gemessen an den derzeitigen Produktionsraten reicht der Auftragsbestand über fast elf Jahre, meldet «Moneycab».















