Weidel, Meloni & Co: Der üble Frauen-Trick der Neuen Rechten!
Es ist ein Trick der Neuen Rechten, Frauen vorne hinzustellen, um ihr gefährliches Programm harmlos aussehen zu lassen. Eine Kolumne von Verena Brunschweiger.

Das Wichtigste in Kürze
- Dr. Verena E. Brunschweiger schreibt auf Nau.ch regelmässig Kolumne.
- Heute schreibt sie über die Neuen Rechten – und ihre Vertuschungsmanöver.
- Dazu gehört, dass dort immer mehr Frauen an der Spitze auftauchen. Das habe seinen Grund.
Ein paar mächtige Oligarchen leben es vor, die breite Masse ahmt es nach: Es wird wieder konsumiert, wie schon lange nicht mehr!
Als wäre die Klimakrise ein Hirngespinst, das dank Typen wie Donald Trump und Parteien wie SVP, FPÖ oder AfD endlich wieder aus den meisten Köpfen verjagt wurde.

Dabei ist die Klimakrise ganz real. Und bloss, weil rechte Agitatoren aggressiv-provokant alles machen, was der Umwelt massiv schadet, verschwindet sie nicht nur nicht, sondern wird genau durch diese Leute enorm angeheizt.
Passend dazu las man überall in den Nachrichten an just jenem 27. März, dass die Erde sich noch stärker erhitzen werde als bislang angenommen. Hurra!

Und während Elon Musk und seine bis dahin wahrscheinlich 30 Kinder stets in angenehm klimatisierten Räumlichkeiten weilen werden, darf der Rest ausbaden, was Leute wie er verbrochen haben.
Wie wir wissen, bedauert es Musk nicht, wenn in Pakistan Millionen Menschen den Hitzetod sterben. Dies, weil sie weder genügend Wasser noch eine Klimaanlage haben.
Keine Lust auf Einschränkungen
2024 war das Jahr, in dem der Fleischkonsum wieder anstieg. Sich durch doofe Öko-Tussis einschränken lassen? Geht gar nicht!
Dieser Ansicht sind leider zahlreiche Leute. Und nicht nur Männer: Alice Weidel, Ursula von der Leyen und Giorgia Meloni stehen ihren Kumpanen in nichts nach.
Dann, wenn es darum geht, der Umwelt zu schaden und wenig bis gar nichts für Frauen zu tun. Vor allem nicht für jene, die nicht so privilegiert sind wie sie selbst.

Frauen an der Front als Trick
Es ist ein Trick der Neuen Rechten, ein paar wenige Frauen sogar ganz vorn hinzustellen, da sie ihr gefährliches Programm so in einer vermeintlich harmloseren Gestalt daherkommen lassen können. Nebenbei gewinnt man vielleicht ein paar Wählerinnen mehr.
Wobei wir gerade gesehen haben, dass der feministische Spirit, für eine andere Frau zu stimmen, gerade bei Republikanerinnen für Kamala Harris nicht besonders ausgeprägt war.
Frauen sind gefordert
Es gab Interviews mit Trump-Wählerinnen, die einen schier verzweifeln liessen. Zwei Frauen sagten beispielsweise, sie trauten es einfach einer Frau nicht zu, das Land zu führen.
Ohne Frauen, die mitmachen, wäre das Patriarchat schon überwunden, sagt mir eine amerikanische Journalistin. Dieser traurigen Wahrheit muss man sich stellen, um auch hier anzusetzen.
So mancher männliche Verbündete leistet mehr für den Feminismus als weibliche Steigbügelhalterinnen, die sich beim Patriarchat anbiedern, was das Zeug hält.
Es braucht gewisse Quotenregelungen
Was man braucht, sind natürlich Quotenregelungen für Bereiche, in denen sonst die «Bros» wie üblich alles unter sich aufteilen und die Frauen unterhalb der gläsernen Decke versauern lassen würden.
Die Grüne Regula Rytz setzt sich nicht umsonst seit vielen Jahren für Quotenregelungen ein. Natürlich gefällt einem in den seltensten Fällen jeder einzelne Programmpunkt einer Partei.

Aber zentrale Aspekte wie die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen – traurigerweise immer noch keine Selbstverständlichkeit, sondern 2025 wieder so gefährdet wie seit Jahren nicht mehr – können einen schon so manchen Frosch schlucken lassen.
Pendant zu Meloni in Italien gefunden
Auch in Italien haben wir das Pendant zu Meloni in Form von Elly Schlein: progressiv, bisexuell, kinderfrei! Solche Frauen brauchen wir, nicht jene, die ebenso viel ruinieren wie ihre männlichen Parteifreunde. Für Frauen, die Umwelt oder Minderheiten aller Art.

Wir wollen keine Menschen, seien es Männer oder Frauen, die Frauen zurückschicken in die Zeit der «3 K» (Kinder, Küche, Kirche), während sie selbst Karriere machen. Und selbige klein gehaltene Frauen ausbeuten.
An jeder Universität kann man sehen, wie die Frauen- oder Gleichstellungsbeauftragte vor allem machistischen Professoren ein Dorn im Auge ist.
Pride Paraden und Gender Studies abschaffen
In jedem von der Neuen Rechten regierten Land kann man sehen, was ein Viktor Orbán zuerst macht: Pride Paraden und Gender Studies abschaffen, Wurfprämien rauf.
Soll sowas ernsthaft in die Schweiz oder nach Deutschland schwappen?

Oder auch: Kurzhaarfrisuren bei Mädchen unter Strafe stellen, was ein Gesetzesentwurf (!) der Republikaner in Arkansas vorsieht. Schon kleine Kinder sollen in die binäre Matrix gezwängt und zu «genderkonformem» Verhalten gezwungen werden.
Es braucht Frauenquoten erst recht
Insofern: Ja, natürlich braucht es gerade in Zeiten wie diesen, die uns einen «Mega-Backlash» bescheren, umso verbindlichere Quotenregelungen.
Sie wurden ja eingeführt, weil sich Frauen nicht auf das meritokratische Prinzip verlassen können, sondern strukturellen Benachteiligungen unterliegen. Auf ein Prinzip, das besagt, dass soziale Positionen aufgrund von Leistung und Kompetenzen verteilt werden.
Und wenn letztere wieder massiv verstärkt werden durch den Kult der toxischen Männlichkeit, dann braucht es Frauenquoten erst recht.
Zur Person: Dr. Verena E. Brunschweiger, Autorin, Aktivistin und Feministin, studierte Deutsch, Englisch und Philosophie/Ethik an der Universität Regensburg. 2019 schlug ihr Manifest «Kinderfrei statt kinderlos» ein und errang internationale Beachtung.