Rund ein Drittel der NHL-Saison ist vorbei. Marc Reichert zieht eine Zwischenbilanz zu den Schweizer Spielern.
Marc Reichert hat als Eishockeyspieler in der höchsten Schweizer Liga über 1000 Partien absolviert. - AP Photo/Nau
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Reichert schreibt auf Nau.ch regelmässig über Eishockey.
  • Reichert hat in seiner Karriere 1022 Einsätze in der National League absolviert.

In der NHL ist rund ein Drittel der Regular Season vorbei. Dabei sind bisher 13 Schweizer Spieler zu Einsätzen gekommen. Zeit also, eine Zwischenbilanz zu ziehen.

Aus meiner Sicht muss man in erster Linie Timo Meier hervorheben. Zurzeit gelingt ihm mehr als ein Skorerpunkt pro Spiel (16 Tore und 14 Assists) – das ist unglaublich! Er hat sein Potenzial bereits letzte Saison und an der WM angedeutet, deshalb kommt das für mich nicht so überraschend. Mit seinem physischen Spielstil und seiner Torgefährlichkeit passt er perfekt in die NHL. Der 22-Jährige profitiert dabei natürlich auch von starken Mitspielern. Und ich bin überzeugt: Er kann die 30-Tore-Marke knacken! Wer das schafft, der gehört zu den besten Goalgettern der Liga.

Timo Meier in Aktion für die San Jose Sharks.
Timo Meier in Aktion für die San Jose Sharks. - AP Photo

Weber musste lange hartes Brot fressen

Auch die Nashville-Schweizer sind auf Kurs. Die Predators gehören wie Meiers Sharks zu den Favoriten auf den Stanley Cup. Roman Josis Konstanz über die Jahre hinweg ist schon eindrücklich. Trotz der zusätzlichen Verantwortung als Captain ist sein Spiel auf einem hohen Niveau geblieben. Zudem ist er auch neben dem Eis der Selbe wie zu seiner Zeit beim SCB.

Yannick Weber schirmt gegen einen Gegenspieler den Puck ab.
Yannick Weber ist bisher in jedem Spiel eingesetzt worden. - Keystone

Besonders freut es mich, dass Yannick Weber bei Nashville konstant zum Einsatz kommt. Für seinen NHL-Traum musste er lange hartes Brot fressen. Das zahlt sich nun aus. Eine Plus-8-Bilanz bei diesen Einsatzminuten spricht Bände. Auch Kevin Fiala kommt nach schwierigem Saisonstart immer besser in Fahrt. Ich glaube, er hat sich auch menschlich nochmals entwickelt.

Ähnlich sehe ich die Situation bei Nino Niederreiter. Es hat lange gedauert, bis er sein erstes Saisontor erzielt hat. Doch ich habe mir keine Sorgen gemacht. Denn: Sein Power Hockey wird in der NHL geschätzt. Ich bin überzeugt, dass je länger die Saison dauert, desto stärker wird der Churer.

Nino Niederreiter im Zweikampf mit einem Gegenspieler.
Nino Niederreiter musste lange auf seinen ersten Saisontreffer warten. - AP Photo

Nico Hischiers New Jersey Devils läuft es derzeit zwar nicht, doch er erfüllt auch in der zweiten Saison die Erwartungen. Der 19-Jährige weist ähnliche Zahlen (19 Punkte 25 Partien) wie letztes Jahr vor. Ich finde es bemerkenswert, dass das Ausnahmetalent noch der gleiche Mensch ist wie als wir zusammen beim SCB gespielt haben: Er ist sehr demütig, sogar etwas schüchtern. Und trotz dem Rummel um seine Person hebt er nicht ab.

Siegenthaler wird weiterhin seine Spiele bekommen

Die positive Überraschung ist für mich Jonas Siegenthaler. Seit er ins Team der Washington Capitals berufen worden ist, kommt er zwischendurch zum Einsatz. Dass er nicht mehr in die AHL versetzt wird, spricht klar für seine Entwicklung. Er wird beim Stanley-Cup-Sieger auch weiterhin seine Spiele bekommen.

Für die restlichen Schweizer ist die Saison bisher ein Auf und Ab – sie müssen den Tritt noch finden. Sven Bärtschi und Sven Andrighetto hatten natürlich auch Verletzungspech. Für jene Spieler wie Dean Kukan macht ein Abstecher in die AHL Sinn, da sie sonst nur auf rund einen Einsatz pro Monat kommen. Das ist für die Entwicklung nicht förderlich.

*Marc Reichert hat für den SCB, Ambri und Kloten insgesamt 1022 Einsätze in der National League A gespielt. Er feierte vier Meistertitel. Reichert ist Eishockey-Experte für das SRF.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Sven AndrighettoKevin FialaStanley CupTimo MeierNational LeagueSRFSCBNHL