Wir müssen die Chancen der Elektromobilität nutzen, schreibt Jürg Grossen. Elektroautos setzen sich durch – mit und ohne Ausstiegsdatum für Verbrenner.
Jürg Grossen glp
Jürg Grossen ist Unternehmer und Nationalrat GLP. - zvg
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Das Wichtigste in Kürze

  • Jürg Grossen (53) ist Nationalrat und Präsident der GLP Schweiz.
  • Auf Nau.ch schreibt Grossen einen Gastbeitrag über die E-Mobilität.

Bereits 2020 hat sich Swiss eMobility für ein Verkaufsgebot für im Betrieb emissionsfreie Autos ab 2035 ausgesprochen. Unterstützt wurde dieser Vorstoss auch vom damaligen CEO der AMAG und heutigen Vizepräsidenten von Swiss eMobility Morten Hannesbo.

In der Sendung «10vor10» sagte dieser, dass die Elektromobilität vorangetrieben werden müsse, und zwar «mit Vollgas». Für die Technologieförderung sind Verbote sinnvoll, deshalb würde er das Verkaufsverbot für fossile Verbrenner ab 2035 unterstützen. Die EU ist gleicher Meinung.

Ausstieg aus dem fossilen Verbrennungsmotor ist konsequent

Autos bleiben durchschnittlich 15 Jahre und mehr in Betrieb, ab 2050 hat man sich zur Klimaneutralität bekannt, und deshalb ist der Verkaufsstopp für fossile Verbrenner ab 2035 die logische Konsequenz.

Was fahren Sie 2023?

Für die EU-Mitgliedstaaten wird es noch etwas Spielraum bei der Umsetzung geben. Norwegen und die Niederlande nutzen diesen, um das Verbot bereits auf 2025 anzusetzen.

So wird eine Verbindlichkeit geschaffen, welche Anbietern und Nutzern die zeitliche Systemgrenze klar aufzeigt. Das Ablaufdatum der alten Technologie ist vorgegeben, die Akteure erhalten genügend Zeit für die Umstellung und dadurch die benötigte Investitionssicherheit.

Swiss eMobility
So sieht der Ausstiegsplan aus dem fossilen Verbrennungsmotor der Autohersteller und der europäischen Länder aus. - ICCT 2021 – Darstellung Swiss eMobility

Der erwartete Aufschrei der europäischen Autobranche zum Verkaufsstopp blieb weitgehend aus. Umstritten war lediglich, ob die sogenannten E-Fuels ausgenommen werden sollten. Diese Diskussionen sind in den letzten Monaten merklich abgeflacht, sicherlich auch wegen der derzeitigen Energieversorgungslage.

Das batterieelektrische Auto verbraucht um Faktoren weniger Strom als die Herstellung von synthetischen Treibstoffen. Hauptgrund des ausbleibenden Widerstandes ist hingegen ein anderer. Die Anbieter haben sich längst für das Elektroauto entschieden.

DS, Opel und Fiat werden zu den ersten Produzenten gehören, bei welchen nur noch Stromer vom Band fahren. Auch Ford, Mercedes, Audi oder VW haben die Abkehr vom Verbrennungsmotor angekündigt, die Liste wird mit jedem Monat länger.

Ein politisch festgelegtes Ausstiegsdatum ist sinnvoll

Somit ist klar: die Industrie hat entschieden, nicht die Politik. Das Aus des fossilen Verbrenners ist besiegelt, mit oder ohne politisches Ausstiegsdatum. Trotzdem sollten wir uns für ein solches aussprechen. Die Politik kann damit Verbindlichkeit und Investitionssicherheit schaffen.

Wir müssen rechtzeitig ausreichend Ladeinfrastruktur realisieren und die Chancen der Elektromobilität nutzen. Sie ist klimaschonend, energieeffizient und kann mit den Batterien als Speicher zur Stabilisierung des Stromnetzes und zur Zwischenspeicherung von Solarstrom optimal genutzt werden. Ein rascher Umstieg lohnt sich.

Zum Autor: Jürg Grossen (53) ist Nationalrat und Präsident der GLP Schweiz, des Fachverbandes Sonnenenergie (Swissolar) und des Elektromobilitätsverbandes (Swiss eMobility). Er ist verheiratet, hat drei erwachsene Kinder und wohnt in Frutigen BE.

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