Für die bessere Verteilung der Arbeit und mehr Gleichstellung braucht es eine Arbeitszeitverkürzung. Was braucht es noch? Eine Kita-Offensive!
Pflegeinitiative
Lena Allenspach und Barbara Keller. - zVg

Das Wichtigste in Kürze

  • Lena Allenspach und Barbara Keller aus Bern setzen sich für Gleichberechtigung ein.
  • Im Gastbeitrag erklären SP-Politikerinnen, wieso es die Kita-Initiative braucht
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Die SP Schweiz lanciert die Kita-Initiative. Warum das für eine gleichgestellte Zukunft längst überfällig ist und was dies für die Arbeitnehmenden ändern kann.

(Un)bezahlte Arbeit

Teilzeitarbeit ist weiblich. Weshalb? Weil Frauen nach wie vor einen Grossteil der unbezahlten Care Arbeit übernehmen und weil die Lohngleichheit in der Schweiz noch lange nicht erreicht ist.

Die Folgen für die Frauen: Rentenlücken, schlechtere Karrierechancen, weniger Einkommen, mehr Abhängigkeit. Für die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie braucht es deshalb jetzt verschiedene Massnahmen.

Zum einen kann eine Reduktion der geleisteten Arbeitsstunden bei gleichbleibendem Lohn helfen, die unbezahlte Care Arbeit besser zu verteilen. Zum anderen braucht es aber bezahlbare externe Kinderbetreuung. Das stärkt die Frauen auf dem Arbeitsmarkt - und schlussendlich auch die Wirtschaft.

Gleichstellung: Schweizer Luxusgut

Wir wissen es schon lange: Die Schweiz stellt oftmals das Schlusslicht in Gleichstellungsfragen im OECD-Vergleich dar. Auch in der externen Kinderbetreuung. Während diese in anderen Ländern längst zum Service public gehört, stellt sie in der Schweiz eine Dienstleistung dar, die A nicht für alle bezahlbar und zugänglich ist und B die Arbeitnehmenden aus der Branche schlecht entlöhnt.

kindertagesbetreuung trotz coronavirus kita
Kinderstiefel auf einem Regal. (Symbolbild) - Keystone

Ein Widerspruch in sich. Für eine fortschrittliche und gleichgestellte Arbeitswelt muss die externe Kinderbetreuung Teil des Service public werden. Bezahlbar und zugänglich. Damit Gleichstellung kein Luxusgut darstellt.

Was will die Kita-Initiative

Die Kita-Initiative der SP Schweiz will dies ändern. Die Initiative soll sicherstellen, dass die familienergänzende Kinderbetreuung für alle Familien in der Schweiz zugänglich und bezahlbar ist.

Die Initiative will, dass der Bund zwei Drittel der Kosten übernimmt und Eltern höchstens 10 Prozent ihres Einkommens für die Kinderbetreuung aufwenden müssen. Jedes Kind soll dadurch Anspruch auf einen Betreuungsplatz haben. Und: Es braucht genügend Kitas. Die Kita-Initiative stellt sicher, dass Familien in der ganzen Schweiz Zugang zu familienergänzender Kinderbetreuung haben.

Kinderbetreuung
Eine Frau beaufsichtigt drei kleine Kinder. - Gemeinde Meisterschwanden

Eltern sollen die passende Betreuung wählen dürfen: Die Initiative fördert Tagesfamilien, Kitas, Horte, schulergänzende Angebote sowie Ganztagesschulen. Damit wird die heutige Betreuungslücke zwischen Mutterschaftspause und Schule geschlossen. Zusätzlich will die Initiative die Arbeitsbedingungen der Kita-Angestellten verbessern.

Zu den Autorinnen:

Barbara Keller ist SP-Stadträtin, Co-Präsidentin SP Bern Ost, Geschäftsleitungsmitglied der SP Frauen Schweiz und Campaignerin bei der Unia Schweiz

Lena Allenspach ist SP-Stadträtin, Co-Präsidentin der SP Stadt Bern, Vorstandsmitglied des Gewerkschaftsbunds Stadt Bern und Politologin.

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