Zürcher Gemeinderat bewilligt mehr Geld für den «Place Jardin»
Der Zürcher Gemeinderat hat grünes Licht für die nächste Phase der «Place Jardin» auf dem Heimplatz gegeben.

Die «Place Jardin» auf dem Zürcher Heimplatz ist einen Schritt weiter: Der Gemeinderat hat am Mittwoch mehr Geld für die Projektierung dieses «Gartens» vor Schauspielhaus und Kunsthaus bewilligt. Die Bürgerlichen verlangten vergeblich, dass der Stadtrat das Projekt überarbeitet.
Der Heimplatz sei im heutigen Zustand ein «Verkehrsmonster», sagte SP-Stadträtin Simone Brander in der Ratsdebatte. Ihn zu überqueren liege «irgendwo zwischen Wagnis und Ärger». Vor allem für Velofahrende sei es nicht ganz ungefährlich.
Dieses Monster soll das Projekt «Place Jardin» zähmen. Der Stadtrat plant 48 neue Bäume, Sitzgelegenheiten, einen Trinkbrunnen, eine Espressobar und – in Anlehnung an den Chipperfield-Marmorbau des angrenzenden Kunsthauses – einen Marmorboden.
Änderungen im Verkehrsfluss geplant
Für die «Monsterzähmung» fast noch wichtiger sind aber die Änderungen im Verkehrsfluss, die das Projekt mit sich bringen soll. Die Tramstation vor dem Schauspielhaus soll bergwärts in Richtung Rämistrasse auf Höhe Kunsthaus verschoben werden.
Für Autolenkende sollen zudem fünf Abbiegemöglichkeiten gestrichen werden, etwa jene von der Rämistrasse rechts in den Zeltweg. Dazu würden ausserdem 58 Parkplätze gestrichen.
Eine Mehrheit des Parlaments findet dies richtig. Es erhöhte den Projektierungskredit von bisher 1,7 Millionen Franken auf 3,5 Millionen. Mit dem Geld soll die «Place Jardin» nun «baufertig» gemacht werden. Baubeginn ist voraussichtlich im Jahr 2027.
Unklarheiten über Projektkosten
Wie viel das Projekt kosten wird, ist nicht abschliessend klar. Im Jahr 2019 hatte der Stadtrat die Kosten auf rund 23 Millionen geschätzt, wobei eine Abweichung von 30 Prozent möglich sei.
Diese Kosten waren einer der Gründe, weshalb SVP, FDP und Mitte gegen die Erhöhung des Projektierungskredits stimmten. «Bei der aktuellen Finanzlage halten wir dieses Projekt nicht für angebracht», sagte SVP-Gemeinderät Derek Richter.
Der Stadtrat müsse aber auch wegen des geplanten Fussgängertunnels vom Stadelhofen an den Heimplatz über die Bücher. «Dieser Tunnel ist in dieser ganzen Planung ja gar nicht berücksichtigt.»
Kritik an Einschränkungen für Autofahrer
Für Kritik von bürgerlicher Seite sorgten auch die geplanten Einschränkungen für Autolenkende. «Der Heimplatz wird zu einem weiteren Albtraum für Autofahrer», sagte EVP-Gemeinderätin Sandra Gallizzi. «Jeder wird sich überlegen, wo er sonst durchfahren könnte, um diesen Platz zu meiden.»
Noch katastrophaler könnte das Projekt aus Sicht der Bürgerlichen nur werden, wenn die Stadt den Platz auch noch zur Tempo-30-Zone-erklären würde. Das Stadtparlament überwies ein solches Postulat aber ebenfalls an den Stadtrat.
Für die Grünen ist Tempo 30 dort naheliegend. «Da baut man für viel Geld ein Kunsthaus und will in der obersten Liga mitspielen. Und dann lässt man die Autos mit Tempo 50 dran vorbeifahren», sagte Markus Knauss.