Gibt es in der Schweiz Platz für den Wolf oder nicht? Bei der Frage scheiden sich die Geister. Bergbauern finden, Unterländer sollten gar nichts dazu sagen.
Bergbauer Christoph Marti findet, die Unterländer sollten beim Wolf nichts zu sagen haben. - SRF

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Wolf ist definitiv wieder in der Schweiz angekommen.
  • Zuletzt gab es mehrere Vorfälle, wo Rudel Rinder gerissen haben.
  • Bergbauern finden, Unterländer sollten sich nicht zum Thema äussern.
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Beim Thema Wolf tut sich in der Schweiz ein Graben auf: Auf der einen Seite die Wolf-Fans, die sich über seine Rückkehr freuen. Auf der anderen Seite besorgte Anwohner und Landwirte aus Regionen, wo die Tiere ihr Unwesen treiben.

Letztere finden teilweise gar, wer nicht betroffen ist, soll dazu nichts zu sagen haben. So etwa der Bergbauer Christoph Marti. In der SRF-Sendung «10 vor 10» sagte er kürzlich: «Die Leute sollen sich um das kümmern, was sie angeht. Die Unterländer sollen uns nicht vorschreiben, wie wir hier hinten mit dem Wolf umgehen sollen.»

Er ist überzeugt: «Wenn der Wolf bei ihnen in der Stadt wäre, würden sie ihre Meinung ändern. Das ist ganz klar.»

Zürcher finden, Wolf ist Bergbewohner-Sache

Mit dieser Haltung stösst der Bergbauer bei den Städtern grösstenteils auf Verständnis. Das zeigt eine Umfrage von Nau.ch in der grössten Stadt der Schweiz – Zürich.

Ein Passant meint: «Wir sollten nicht versuchen, aus der Ferne für andere zu urteilen. Wir sind selber ja gar nicht betroffen und sehen das Ganze nur als Touristen.»

Die meisten Zürcher haben Verständnis für die Ansichten des Bergbauers. - Nau.ch / Drone-Air-Media.ch

Nur einer ist nicht ganz einverstanden: «Ich finde, man sollte den Stimmen der Bauern mehr Gewicht geben», sagt Passant Dominik. «Aber die Meinung der Städter ist auf jeden Fall auch wichtig.»

Zürcher schlägt «Wolfsscheuche» zur Abschreckung vor

Eine Umfrage in Zürich zeigt: Die Bedenken von Christoph Marti sind begründet. Denn tatsächlich sind die Städter grösstenteils Pro-Wolf.

Blind für die Probleme der Bergbauern sind jedoch längst nicht alle. «Ich bin grundsätzlich ein Fan vom Wolf», sagt etwa eine Passantin zu Nau.ch.

Viele Befragte sprechen sich gegen Regulierungen des Wolfes aus. - Nau.ch

«Das Problem ist eher, dass die Schweiz sehr dicht besiedelt ist. Ich liebe die Tiere allgemein. Deswegen finde ich es ein Problem, wenn der Wolf Schafe reisst, die er nicht aus Hunger tötet.»

Welchem Lager gehören Sie an?

Man ist sich einig: Der Wolf soll bleiben. Die Lösungsansätze, die die Zürcher vorschlagen, sind zwar teilweise kreativ. Doch wie realistisch sie sind, darüber kann man sich streiten.

Wolf
Der Wolf ist definitiv wieder in der Schweiz angekommen. (Symbolbild)
Wolf
Zuletzt sorgten die Raubtiere mehrfach mit Angriffen auf Rindern für Schlagzeilen. (Symbolbild)
Kuh
Im August wurde erstmals im Kanton St. Gallen eine Kuh gerissen. (Symbolbild)

«Man muss halt einfach die Gehege anders machen», schlagen gleich mehrere vor. «Als Nicht-Experte denke ich an Abschreckungsmassnahmen für den Wolf», meint ein Passant. «Vielleicht Old School mit der Vogelscheuche. Oder eben dann Wolfsscheuche.»

Und: «Man könnte Hunde einsetzen.» In der Schweiz gibt es bereits zahlreiche Bauern, die ihre Schafe mit Herdenhunden schützen. Auch zum Schutz von Kuhherden werden sie vereinzelt eingesetzt.

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