Wladimir Putin hat die russische Präsidentenwahl wenig überraschend für sich entschieden. Schweiz-Russen wählten in Bern: absichtlich ungültig.
Polina Petushkova macht zwei Kreuze, damit der Stimmzettel ungültig ist. - SRF

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei einer Scheinwahl heimste Wladimir Putin ein Spitzenergebnis ein.
  • Das Ergebnis wurde wohl auch mit Repressionen, Zwang und Betrug erreicht.
  • In der Schweiz gaben Putin-Kritiker aus Angst vor Fälschung ihren Wahlzettel ungültig ab.
Ad

Seine Alleinherrschaft in Russland geht weiter: Wladimir Putin hat am Sonntag mit 88 Prozent der Stimmen die von Manipulationsvorwürfen begleitete Präsidentenwahl für sich entschieden. Kreml-kritische Oppositionelle waren zur Wahl nicht zugelassen.

Haben Sie die Präsidentenwahl in Russland verfolgt?

Auch in der Schweiz konnten Russinnen und Russen ihre Stimme abgeben. Zahlen zum Abstimmungsverhalten der im Exil lebenden Stimmbevölkerung liegen bislang noch keine vor.

Insgesamt leben über 16'000 Russinnen und Russen in der Schweiz. Die Warteschlange vor der russischen Botschaft in Bern war am Sonntag mehrere Hundert Meter lang. Rund 400 Russen und Russinnen aus der Westschweiz reisten nach Genf.

Stiller Protest vor Russen-Botschaft

Begleitet wurde die Wahl mit Protestaktionen. Vor dem Generalkonsulat in Genf und der Botschaft in Bern waren über 1000 Russinnen und Russen versammelt. Viele davon beteiligten sich dabei an der stillen Protestaktion «Mittag gegen Putin».

Wladimir Putin
Russinnen und Russen in der Warteschlange in Bern am Sonntag.
Wladimir Putin
Vor der russischen Botschaft erinnert ein Schild an den verstorbenen Oppositionellen Alexej Nawalny.
Wladimir Putin
Auch in Genf versammelten sich Wählende und Protestierende.
Wladimir Putin
Die Russinnen und Russen haben sich zum «Mittag gegen Putin» versammelt.
Wladimir Putin
Wladimir Putin wurde bei der Pseudo-Wahl mit 88 Prozent wiedergewählt.

Diese wurde von der Witwe des toten Oppositionellen Alexej Nawalny (†47) ins Leben gerufen und fand in ganz Europa Anklang.

Um ihren Protest zum Ausdruck zu bringen, legten einige ungültig ein. Polina Petushkova, Vorstandsmitglied «Russland der Zukunft Schweiz», verriet gegenüber der SRF-«Tagesschau» ihren Trick: «Ich werde zwei Kreuze machen, damit dieser Zettel ungültig ist.»

Polina Petushkova Wladmir Putin
Stimmzettel soll nicht für Wladimir Putin zählen: Polina Petushkova hat ungültig gewählt. - Keystone

Sie erklärte: «Einerseits möchte ich nicht, dass mein Zettel gebraucht wird, um für Putin zu stimmen. Und andererseits wird mein Zettel so auch gerechnet für die gesamte Prozentzahl. Alle ungültigen Wahlzettel ziehen die Prozentzahlen für Putin nach unten.»

Wladimir Putin warnt Opposition

Insgesamt gaben 74 Prozent aller stimmberechtigten Russinnen und Russen ihre Stimme ab, wie die Wahlbehörden mitteilen. Damit konnte der Wert der Wahl von 2018 (67,54 Prozent) übertroffen werden.

Mit der Wahl ist die Macht von Wladimir Putin für die nächsten sechs Jahre gesichert. In seiner «Siegesrede» sprach der 71-Jährige davon, dass der Wahlausgang es ermöglicht, dass die russische Gesellschaft «stärker und effektiver» werde.

Der Autokrat warnte dabei auch die Opposition. Die Behörden würden sich mit denjenigen «befassen», die ihre Stimmzettel zerstört haben.

Experten warnen nun vor einer «Verhaftungswelle». Politikprofessor Andrei Soldatov vom Center for European Policy Analysis in Washington sagte: «In letzter Zeit haben wir eine Zunahme der Aktivitäten des russischen Geheimdienstes und der Sicherheitsdienste gesehen, die extrem aggressiv sind.»

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Alexej NawalnyOppositionProtestKremlSRFWladimir Putin