Wetter: «Fünfwöchige Hitzewelle» in der Schweiz möglich
Diesen Sommer haben uns schon mehrere Hitzewellen heisses Wetter beschert. Künftig könnten diese die Schweiz aber noch länger zum Schwitzen bringen.

Das Wichtigste in Kürze
- Die ETH Zürich hat Worst-Case-Szenarien für das Schweizer Klima entworfen.
- Hitzewellen könnten in Zukunft fünf Wochen lang anhalten.
- In Zürich sind Höchsttemperaturen von 43 bis 44 Grad möglich.
Nach einem sommerlichen Juni und regnerischem Wetter im Juli ist es im August wieder heiss geworden.
Die letzte Hitzewelle erreichte Mitte letzter Woche ihren Höhepunkt und brachte wieder Temperaturen von über 30 Grad. Die Schweiz ächzte wie ein Grossteil Europas unter der Hitze.

Und es droht mit dem fortschreitenden Klimawandel noch schlimmer zu werden.
ETH-Professor Erich Fischer hat künftige Szenarien für das Klima in der Schweiz entworfen. Diese zeigen, dass Hitzewellen künftig deutlich länger anhalten könnten.
Hitze könnte fünf Wochen anhalten
«Die einen Szenarien zeigen, dass es in Zürich drei Wochen lang über 35 Grad bleiben könnte», sagt Fischer gegenüber SRF. «In einem anderen Szenario, wenn es mehrere Hochdruckgebiete gibt, sehen wir eine fünfwöchige Hitzewelle.»
Bei letzterem Szenario würde die Hitzewelle zweimal kurz für ein bis zwei Tage unterbrochen, wie im Hitzesommer 2003. Dann würden die Temperaturen aber wieder ansteigen.
Die Temperaturen wären also noch länger in einem Bereich, in dem sie früher nur an einzelnen Tagen waren. «Das hätte möglicherweise grosse Auswirkungen», sagt Fischer.
43 bis 44 Grad in Zürich möglich
Aufgrund von physikalischen Limiten könne es jedoch nicht beliebig heiss werden. «Die Höchstwerte liegen nach unseren Szenarien zwischen 3 und 6 Grad über den heutigen Höchstwerten», erklärt der Klimatologe.
Heisst: «In Zürich sind 43 bis 44 Grad möglich, in Basel und Genf 44 bis 45. Und im Tessin 45 bis 46 Grad.»
Das sei jedoch «ein Worst-Case-Szenario, kein wahrscheinliches», hält Fischer fest. «Aber wir raten, dass sich die kritische Infrastruktur damit befasst, ob man dafür vorbereitet wäre, falls es eintreffen würde.»
Mit den Tagen werden auch die Nächte immer wärmer. «Wir sind in einer Region, die sich intensiv erwärmt», sagt der Experte. «Wenn früher Nächte 17 bis 18 Grad warm waren, sind sie heute 22 bis 23 Grad warm.»
Seit Anfang des 20. Jahrhunderts seien die heissen Tage um 3,5 Grad wärmer geworden und die warmen Nächte um 4,5 Grad.
Wetter kann bis September hohe Temperaturen bringen
Im Juli war von solchen Hitzerekorden allerdings nicht viel zu spüren. Statt heissem Wetter gab es viele Regentage.
Fischer sagt dazu: «Klimawandel heisst nicht mehr schönes Sommerwetter. Es heisst, dass es bei Hochdruckwetter, wenn die Sonne scheint, nicht wie früher zwischen 26 und 27 Grad warm wird. Sondern heiss, 32 bis 33 Grad.»
Die Zeitdauer mit hohen Temperaturen habe sich von Juni bis in den September ausgedehnt. «Und wenn es regnet wie im Juli, dann regnet es oft in Strömen», so der ETH-Professor.