Hitzetote: Diese drei Schweizer Städte sind besonders gefährdet

Etienne Sticher
Etienne Sticher

Zürich,

Eine Umweltepidemiologin warnt vor mehr Hitzetoten, besonders gefährdet sind Basel, Zürich und Locarno. Hitzefrei ist aber keine Option.

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Basel ist eine der besonders hitzegefährdeten Städte der Schweiz. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Umweltepidemiologin sagt, Zürich, Locarno und Basel sind besonders hitzegefährdet.
  • Die Städte müssen Hotspots identifizieren und Betonflächen begrünen.
  • Auch bringt sie einen späteren Schulanfang ins Spiel.

Die Sonne brennt vom Himmel, der Asphalt reflektiert die Hitze, selbst Wind und Nacht bringen kaum Abkühlung. In der Schweiz herrscht erneut eine Hitzewelle, in Zukunft wird es noch viel mehr geben. Und damit steigen auch die gesundheitlichen Risiken.

In einer Studie wird davon ausgegangen, dass die Zahl der hitzebedingten Todesfälle von heute 300 stark ansteigen kann. Erwärmt sich die Erde um 3 Grad, wird bis 2050 mit fast 2000 Hitzetoten in der Schweiz gerechnet. Studienautorin Ana Maria Vicedo Cabrera fordert deswegen Massnahmen und sagt der «Aargauer Zeitung», welche Städte am stärksten gefährdet sind.

Die Zahlen relativiert sie leicht, sie bestünden auf der Annahme, dass sich der Mensch nicht an die Hitze gewöhnt. «Jedoch ist ein gewisser Anpassungseffekt durchaus realistisch.» Ein Anstieg der Todeszahlen werde es aber geben. Denn die Bevölkerung altere und der Mensch habe physiologische Grenzen.

Gemäss der Studie sind die besonders gefährdeten Schweizer Städte: Basel, Locarno und Zürich. Viele Faktoren spielten eine Rolle, erklärt sie: die geografische Lage, die Bevölkerungsstruktur und auch die Stärke der Luftverschmutzung.

«Können nicht einfach aufhören zu arbeiten»

Wie verletzlich eine Bevölkerung sei, habe immer lokale Ursachen. «Deshalb sollten Massnahmen auch lokal entwickelt werden, auf der Basis einer nationalen Strategie.» Hitzewelle könnten nicht mehr verhindert werden, es werde zur neuen Normalität, dass eine auf die nächste folge. Man müsse lernen, damit umzugehen.

Hitzefrei findet sie aber keine Option. «Natürlich können wir nicht einfach aufhören zu arbeiten.» Die Arbeitgeber aber müssten flexibler werden, da die Leistung bei Hitze nachweisbar sinke.

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Hitzefrei ist aus Sicht der Forscherin keine Option. - keystone

Den Schulanfang könnte als weitere Massnahme nach hinten verschoben werden. In Spanien gehen Kinder im September wieder zur Schule, in der Schweiz mitten im heissen August. «Das ist eigentlich absurd.»

Für Umweltepidemiologin Vicedo Cabrera ist klar: «Wir brauchen Massnahmen gegen die Hitze, die nicht zu anderen Problemen wie Einsamkeit oder psychischen Belastungen führen.» So könne man die Leute nicht einfach auffordern, sich zu Hause zu verkriechen. Das funktioniere vielleicht für einige Tage, nicht aber für Wochen.

«Lange drinnen zu sein, macht einen kirre»

Während der Corona-Pandemie habe man gesehen, welche Auswirkungen es haben könnte. Es schlage stark auf die Psyche. Sie nennt Spanien als Beispiel, wo es teils wochenlang über 40 Grad heiss sei. «Über eine so lange Zeit drinnen zu sein, macht einen ja kirre.»

Städte müssten deshalb Orte, an denen es besonders heiss wird, sogenannte Hitze-Hotspots, identifizieren. Dort sollten Betonflächen durch Grün ersetzt, Bäume gepflanzt und Schatten geschaffen werden. Wichtig seien auch klimatisierte Schutzräume, in denen man nicht alleine sei – «gerade für ältere Menschen».

Bereiten dir die Hitzewellen Sorgen?

Denn diese seien von der Hitze besonders gefährdet. Zudem arbeiteten sie nicht in Büros mit Klimaanlagen oder gingen in die Badi.

Vicedo Cabrera sagt auch, dass sich in den letzten Jahren viel getan habe. Vor zehn Jahren seien Hitzewelle, die die Gesundheit gefährden können, noch kein Thema von öffentlichem Interesse gewesen.

Kommentare

User #1950 (nicht angemeldet)

Siesta mahen?... Schon Mal gehört?

User #4026 (nicht angemeldet)

Und nächste Woche wirds schon wieder kühl. Jetzt haben wir mal knapp eine Woche etwas warm gehabt. Come on

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