Der Besuch von Wolodymyr Selenskyj am WEF in Davos wird mit viel Spannung erwartet. Er ist aber auch mit viel Aufwand für das Sicherheitspersonal verbunden.
Interview mit dem Leiter der Verkehrskontrollen - Nau.ch/Nico Leuthold

Das Wichtigste in Kürze

  • Das WEF bedeutet auch immer einen grossen Aufwand für die Sicherheitskräfte.
  • Polizisten aus der ganzen Schweiz und aus Liechtenstein stehen im Einsatz.
  • Jedes Fahrzeug muss überprüft werden.
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Der Ukraine-Krieg ist auch am Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos eines der wichtigsten Themen. Der Bündner Ort empfängt dabei unter anderem den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Gestern Abend ist dieser in Davos angekommen. Die Sicherheitsvorkehrungen sind enorm.

Nau.ch hat eine Kontrollstelle der Polizei in Klosters GR besucht. Curdin Nicca, der Chef der Kontrollstellen fürs WEF, sagt: «Polizisten aus der gesamten Schweiz sind im Einsatz.» Alle Kantone sowie alle grösseren Stadtpolizeien und Liechtenstein stellen fürs WEF Leute zur Verfügung.

Jedes Fahrzeug wird während WEF überprüft

Doch wie läuft die Fahrzeugkontrolle in Klosters genau ab? Nicca erklärt: «An der Kontrollstelle wird jedes Fahrzeug angehalten. Jedes Fahrzeug wird visuell überprüft.»

Die Polizisten mit ihrer Erfahrung entscheiden dann, welche Leute man genauer anschauen müsse. Der Fokus der Verkehrskontrollen sei in erster Linie sicherheitspolizeilich. Das heisst laut Nicca: «Wir wollen ein sicheres Davos gewährleisten können.»

Wolodymyr Selenskyj
Wolodymyr Selenskyj ist am Montag in der Schweiz angekommen.
Selenskyj Cassis
Der Ukraine-Präsi wurde in Zürich von Aussenminister Ignazio Cassis empfangen.
Selenskyj Cassis
Nach einem Besuch in Bern zieht es Selenskyj weiter ans WEF in Davos.
WEF Davos
Dort wird er am Dienstag eine Rede halten.
WEF Davos
Die Sicherheit muss gewährleistet werden – das bringt viel Aufwand mit sich.

Bei den Autofahrern stösst der Einsatz der Polizei mehrheitlich auf Verständnis – trotz möglichem Rückstau. «Es kommt ganz selten vor, dass Leute ihren Unmut kundtun. Es wird sehr gut akzeptiert – auch von der einheimischen Bevölkerung wird es erstaunlich gut akzeptiert», hält Nicca fest.

Genauere Angaben – beispielsweise dazu, wie viele Polizisten im Einsatz stehen – kann die Polizei nicht machen. Wie streng die Schutzmassnahmen für welche Person sind, entscheidet der Bund.

Militär: Super-Puma-Heli für «völkerrechtlich geschützte Personen»

Wie das Militär in einer Medienmitteilung vom Freitag erklärt, gelten für «völkerrechtlich geschützte Personen» besondere Regeln. Denn in solchen Fällen ist das Bundesamt für Polizei für den Schutz zuständig und nicht die jeweilige Kantonspolizei. Zu diesen Personen gehören beispielsweise Präsidenten oder Regierungsmitglieder von anderen Staaten oder wichtige UN- oder EU-Mitglieder.

Die Armee erklärt an einem fiktiven Beispiel, wie man dann vorgeht. Und zwar erstellt der Bundessicherheitsdienst, der zum Fedpol gehört, zusammen mit der zuständigen Kapo eine Lagebeurteilung. So soll das konkrete Gefährdungspotenzial eingeschätzt werden. In der Folge erhält die Armee dann den Auftrag, die Person zu transportieren.

Finden Sie es gut, dass Selenskyj am WEF teilnimmt?

Wenn diese Person – zum Beispiel Selenskyj – in der Schweiz landet, steht laut der Armee bereits ein Super-Puma-Helikopter bereit. Weitere Mittel wie zusätzliche Helikopter können beigezogen werden, um die Person von A nach B zu bringen.

Selenskyj verzichtete allerdings für seine Reise von Bern nach Davos auf einen Helikopter. Der ukrainische Präsident fuhr mit dem Zug ins Bündnerland. Dennoch waren die Sicherheitsvorkehrungen gross. Kurz vor 22 Uhr ist Selenskyj am Montagabend dann in Davos eingetroffen.

Nationale Sicherheitsberater trafen sich vor WEF

Das Schweizer Aussendepartement gab am Sonntag bekannt, dass Wolodymyr Selenskyj am Montag in die Schweiz reisen würde. Zunächst wurde er von Bundespräsidenten Viola Amherd und anderen Bundesräten in Bern empfangen. Später reiste er dann nach Graubünden. Am WEF hält er am heutigen Dienstag, 14:15 Uhr eine Ansprache.

Am Sonntag fand in Davos bereits ein wichtiges Treffen zum Ukraine-Krieg statt. Unter der Leitung des Schweizer Aussenministers Ignazio Cassis trafen sich die nationalen Sicherheitsberater. Für Kiew mit dabei war Andrij Jermak. Insgesamt waren über 80 Staaten vertreten.

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