Heute Montag startet das WEF – und damit reisen die Reichsten und Mächtigsten der Welt nach Davos. Dort ärgert man sich über sie.
Nau.ch fragt Einheimische und Passanten in Davos, was das WEF für sie bedeutet. - Nau.ch / Nico Leuthold

Das Wichtigste in Kürze

  • Ab heute Montag bis Freitag treffen sich in Davos die Mächtigen der Welt am WEF.
  • Vor Ort ärgern sich viele über die Veranstaltung – und finden, sie bringe nichts.
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Heute Montag hat das Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos begonnen. Dort treffen sich Reiche und Mächtige bis zum Freitag – eine Veranstaltung, die von vielen vor Ort kritisch gesehen wird. Das zeigt eine Strassenumfrage von Nau.ch.

«Es ist für mich eine Selbstbeweihräucherung der Mächtigen dieser Welt», urteilt zum Beispiel Passant Peter.

«Aber wirklich etwas verändert wird nicht. Die Leute werden ausgepresst, es gibt Arme und Reiche auf dieser Welt.» Für ihn müsste die Veranstaltung deshalb nicht stattfinden, und erst recht nicht in Davos.

Passantin «muss Kopf schütteln» über das WEF

Ähnlich sieht es Passantin Siegrid: «Wenn man anschaut, was es bewirkt und die ganze Ökologie und so, muss ich nur den Kopf schütteln.»

Ihr Begleiter Walter habe das WEF «früher eine gute Sache» gefunden. Aber seit Corona ist für ihn klar: «Ich finde die ganze Sache hier einfach übertrieben. Die Welt wird ja nicht besser, auch wenn sie sich hier treffen.»

WEF
In Davos GR findet seit heute das Weltwirtschaftsforum (WEF) statt.
Davos
Vor Ort sehen viele die Veranstaltung eher kritisch. Im Vorfeld gab es auch mehrere Demonstrationen.
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Passant Walter sagt zu Nau.ch über die WEF-Teilnehmenden: «Die Welt wird ja nicht besser, auch wenn sie sich hier treffen.»
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Auch Passant Peter ist kritisch: «Wirklich etwas verändert wird nicht.»
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Versöhnlicher zeigt sich nur Davoserin Edeltraud. Sie hofft, dass das WEF ein «wenig Frieden» bringe.

Würde das WEF etwas verändern, fände er es weiterhin gut – aber das tut es in seinen Augen nicht. «Es ist ein Haufen Aufruhr, aber mehr nicht», meint er.

Einwohnerin hofft, das WEF bringt «ein wenig Frieden auf der Welt»

Einwohnerinnen und Einwohner müssen sich auch mit gewissen Einschränkungen herumschlagen. Zum Beispiel beim Shoppen, Verweilen oder im Verkehr. So sind einige Geschäfte geschlossen und Strassen gesperrt. Das stört Edeltraud und Fritz, die in Davos leben, aber nicht gross.

«Die Migros steht gerade nebenan, da kommt man schon hin, man muss einfach rundherum gehen. Das Auto lassen wir für ein paar Tage zu Hause.» Damit könne sie leben, meint Edeltraud.

«Es ist sicher wichtig, dass die Leute da zusammenkommen. Vielleicht kommt dabei ja auch etwas heraus und es gibt ein wenig Frieden auf der Welt.» Darüber lacht aber ihr Begleiter Fritz nur bitter. Zu Fuss und mit dem Bus könne man sich gut bewegen.

Demos und Kritik

Das WEF hat im Vorfeld bereits mehrfach für Kritik gesorgt. So gab es zum Beispiel am Samstag und auch gestern Sonntag Demonstrationen gegen die Veranstaltung. Die Demonstrierenden trugen Transparente mit Aufschriften wie «Besteuert die Reichen» und «Erhebt euch für soziale Gerechtigkeit.»

Ebenfalls für Unmut sorgten die hohen Unterkunftspreise in Davos während der WEF-Woche. Luxus-Hotelier Tobias Homberger ärgerte sich in den Tamedia-Zeitungen über die teuren Angebote auf Airbnb.

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Der Direktor des ältesten Hotels in Davos, dem Seehof, sprach von «frechen Wucherpreisen». Für den 15. bis 19. Januar reichen die Preise auf Airbnb von knapp 3700 Franken bis hin zu 20'000 Franken.

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