Ein Forscher der Universität Genf hat genau analysiert, weshalb viele Menschen nichts gegen den Klimawandel tun. Die Gründe ordnet er in fünf Kategorien ein.
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Aktiv gegen den Klimawandel: Greta Thunberg in Turin. - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Obwohl der Klimawandel nicht zu leugnen ist, tun viele Leute nichts dagegen.
  • Der Forscher Tobias Brosch hat die Gründe dafür genau analysiert.

Vielen bereitet der Klimawandel Sorge. Was jeder Einzelne tun könnte, um das Klima zu schützen, ist eigentlich bekannt. Trotzdem können sich viele nicht dazu durchringen. Tobias Brosch von der Universität Genf hat die Hindernisse identifiziert und schlägt Wege zu ihrer Überwindung vor.

Fünf Kategorien

Für den Forscher fallen diese Hindernisse in fünf Kategorien. Bei der Erstellung seiner Liste stützte sich Brosch auf mehr als 400 Studien aus Psychologie, Neurowissenschaften, affektiven Wissenschaften und Verhaltensökonomie. Dies erklärte die Universität Genf in einer Medienmitteilung.

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Der Klimawandel soll schuld am Ausmass der Brände in Australien sein. - Keystone

Eine der Schwierigkeiten betrifft die Wahrnehmung des Problems. Das menschliche Gehirn hat Mühe, ein Phänomen wie den Klimawandel zu erfassen. Wir können es weder direkt fühlen noch berühren. Virtual Reality könnte in diesem Fall dazu beitragen, das Bewusstsein für die Folgen eines Temperaturanstiegs zu schärfen.

Persönliche Vorteile betonen

Eine weitere Hürde betrifft das unmittelbare Eigeninteresse. Manche sehen nicht ein, welchen Vorteil eine Änderung ihres Verhaltens für sie selbst hätte. Nach Ansicht von Brosch sollte für diese Menschen der direkte Nutzen einer Änderung der Gewohnheiten für die Gesundheit hervorgehoben werden. Ein Beispiel dafür ist das Velofahren.

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Velofahren verhilft zu mehr Bewegung im Alltag und ist erst noch besser fürs Klima. - Pexels

Eine weitere grosse Barriere ist sozialer Natur. Es ist schwer, etwas aufzugeben, wenn der Nachbar nichts für den Klimaschutz tut. Gemäss Brosch wäre eine Lösung, so viel wie möglich darüber zu kommunizieren, dass viele Menschen etwas für das Klima tun.

Greta-Effekt reicht nicht

Der Forscher hält den Greta-Thunberg-Effekt für «eine gute Triebkraft» in diesem Bereich. Aber der Aktivismus der jungen Schwedin und ihrer «Fridays for Future»-Bewegung werde nicht ausreichen, betont Brosch. Die politischen Instanzen müssen sich auch zu einer besseren Kommunikation über mögliche Massnahmen verpflichten.

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Greta Thunberg (Mitte) und andere Klimaaktivisten. - AFP/Archiv

Broschs Arbeit ist Teil der Genfer Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik (GSPI). Deren Ziel ist, «veröffentlichte wissenschaftliche Literatur auf einem bestimmten Gebiet zu synthetisieren, zu popularisieren und an die richtigen Leute weiterzugeben». Am Dienstag nimmt Brosch an einem Runden Tisch im Bundeshaus teil.

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