In Wädenswil ZH erlitten 31 Personen beim sogenannten Feuerlauf teils schwere Verbrennungen. «Das hätte nie passieren dürfen», erklärt ein Feuerlauf-Coach.
Feuerlauf
Menschen führen einen Feuerlauf durch. (Symbolbild) - Andreas Tobler

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Feuerlauf in Wädenswil ZH lief am Dienstagabend gewaltig schief.
  • 31 Personen erlitten bei der Feier der Goldbach Group Verbrennungen, 13 von ihnen schwere.
  • Ein Feuerlauf-Coach erklärt, wieso dies nie hätte passieren dürfen.
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Feuerlaufen ist eine Tradition, bei denen Menschen barfuss über glühende Kohlen gehen. Auch in der Schweiz wird dies regelmässig durchgeführt. Am Dienstagabend lief jedoch bei einem Feuerlauf-Event in Wädenswil ZH vieles schief.

31 Personen trugen auf der Halbinsel Au beim Feuerlauf der Goldbach Group Verbrennungen davon. 13 von ihnen wurden schwer verletzt. Dies führte zu einem Grosseinsatz von Rettungskräften, die die Betroffenen teils ins Spital brachten. Zunächst sprach die Polizei von 25 Verletzten, laut einer neuen Mitteilung von Goldbach waren es aber sogar 31.

«Es war das erste solche Ereignis seit Corona», bestätigt eine Goldbach-Sprecherin auf Anfrage. «Rund 150 Verkäuferinnen und Verkäufer haben daran teilgenommen.»

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Au ZH: Über zwei Dutzend Verletzte gab es durch den Feuerlauf. - Kantonspolizei Zürich

Solche Anlässe führt die zur TX Group gehörende Firma etwa einmal jährlich durch. «Ein solcher Feuerlauf wurde bis jetzt aber noch nie gemacht», so die Sprecherin gegenüber Nau.ch. Sie betont, dass die Teilnahme für alle Anwesenden freiwillig war, es sei niemand gezwungen worden, über die Kohlen zu laufen.

Michi Frank, CEO der Goldbach Group, erklärt in der Medienmitteilung vom Mittwochnachmittag zudem: «Wir bedauern den Vorfall ausserordentlich und wir setzen alles daran, dass es unseren Mitarbeitenden schnell wieder gut geht.»

Das lief in Wädenswil ZH schief

Mit dem Vorfall beim Goldbach-Teamevent konfrontiert, stellt Feuerlauf-Coach Andreas Tobler sofort klar: «Ich führe seit 11 Jahren Feuerläufe durch, bislang waren danach immer alle Teilnehmer wohlauf.» Er hat aber gewisse Vermutungen, wieso der Anlass in Wädenswil wohl schiefgelaufen ist.

Andreas Tobler Feuerlauf
Mentalcoach Andreas Tobler beim Gang über glühende Kohlen. - Andreas Tobler

«Der Coach vor Ort hat wohl die Glut falsch eingeschätzt», meint der Mentaltrainer. Da der Lauf bei Tageslicht stattfand, sei es wohl schwieriger gewesen, zu sehen, wann die richtige Temperatur erreicht ist. An den viel zu heissen Kohlen haben sich die Teilnehmenden dann verbrannt.

Zudem kann sich Tobler vorstellen, dass diese sich wohl zu wenig lange auf den Lauf vorbereitet haben. «Bei mir gibt es immer mindestens vier Stunden Vorbereitung, in denen ich mit den Teilnehmenden an Visualisierung und Kommunikation arbeite.» Erst anschliessend laufe jede Person einzeln über die Glut.

Würden Sie an einem Feuerlauf teilnehmen?

«Es ist ein sehr besonderer Moment, bei dem jeder bewusst auf sein Bauchgefühl hören muss», erklärt Tobler weiter. Wenn sich 25 Personen derart verbrannt haben, geht er davon aus, dass diese kurz nacheinander gelaufen sind. «Dabei hat wohl niemand auf sein Bauchgefühl gehört.»

Feuerlauf im Rahmen von Mentaltraining

Feuerlaufen wird von Andreas Tobler und anderen Kursleitern oft im Rahmen von Mentaltrainings angeboten, etwa bei Teambuilding-Anlässen. «Es geht darum, etwas zu tun, was man sich im Vorfeld gar nicht vorstellen kann», erklärt er. «Ich habe viele Leute, die vor Prüfungen zu mir kommen, oder etwa Sportler vor grossen Wettkämpfen.»

Sich dann tatsächlich zu überwinden, den Gang über die heissen Kohlen anzutreten, könne sehr emotional sein. «Es kann auch darum gehen, alte Dinge loszulassen und einen neuen Schritt zu wagen.»

Für Tobler ist aber dabei immer klar: «Der Feuerlauftrainer ist dafür verantwortlich, dass alles gut läuft.»

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