Vor 3G-Pflicht: Ungeimpfte gönnen sich in Restis «Henkersmahlzeit»
In Kürze dürfen wohl nur noch Personen mit einem Zertifikat in die Beiz. Nichtgeimpfte nutzen ihre letzte Chance für einen Happen drinnen ohne teuren Test.

Das Wichtigste in Kürze
- Morgen Mittwoch beschliesst der Bundesrat womöglich eine Zertifikatsausweitung.
- Betroffen wäre wohl auch die sonst schon leidende Gastronomie.
Die Beschlüsse aus der für morgen Mittwoch angesetzten Bundesratssitzung werden mit Spannung erwartet. Kommt die 3G-Regel für Restaurants, Gyms und Co.? Laut «Blick» soll das Zertifikat sogar schon ab Montag gelten.
Zertifikatslose fürchten einen solchen Entscheid – insbesondere angesichts einer raschen Umsetzung.
So D. A. aus Zürich. Für ihn und seine Partnerin geht es nun nochmals für eine «Henkersmahlzeit» in die Pizzeria.

Er beschwert sich insbesondere darüber, dass es für ihn nicht mehr möglich sein würde, drinnen ein Getränk zu konsumieren. «Bei einem längeren Essen hätte ich schon Verständnis. Aber für einen Kaffee brauche ich keine 15 Minuten», sagt D. A.
Sich jedes Mal dafür testen zu lassen, sei ihm ein zu hoher Aufwand. Dazu würden ja noch die Kosten von rund 50 Franken pro Test kommen.

Wieder anderen ist der Test selber unangenehm. «Nur um essen zu gehen, tue ich mir dies nicht an», erklärt U. I. aus der Region Bern. Sie hofft auf gutes Wetter, um noch länger draussen sitzen zu können.
Impfen wolle sie sich trotz der Umstände dennoch nicht. Leid tun ihr aber die Restaurants und Bars: Sie habe selbst Bekannte, die bereits jetzt mit finanziellen Problemen kämpften.
Auch GastoSuisse pessimistisch
Auch der Branchenverband GastroSuisse sieht einer allfälligen Zertifikatspflicht kritisch entgegen. Laut Sprecher Patrik Hasler-Olbrych kommt es zu «gravierenden finanziellen Folgen fürs Gastgewerbe». «In Frankreich etwa sanken die Umsätze seit der Zertifikatspflicht in vielen Betrieben um bis zu 40 Prozent.»
Wirtschaftliche Einschränkungen wie die Zertifikatspflicht würden sich «umgehend auf die Liquidität auswirken und die Überlebensfähigkeit der Betriebe gefährden».

Noch dazu komme die soziale Problematik: «Rund 40 bis 50 Prozent der Bevölkerung werden dadurch von einem wichtigen Teil des gesellschaftlichen Lebens ausgegrenzt», befürchtet Hasler-Olbrych.
Es gibt jedoch auch Gastronomen, welche die Zertifikatspflicht befürworten. Dies vielfach, da bei einem Lockdown noch schlimmere Auswirkungen für die Brache vermutet werden.