Drogen

Drogen: Vier-Säulen-Politik vernachlässigt

Im Gastbeitrag kritisiert Sabina Geissbühler-Strupler, Präsidentin der Schweizerischen Vereinigung Eltern gegen Drogen, die «Ein-Säulen-Politik» der Schweiz.

Sabina Geissbühler-Strupler
Sabina Geissbühler-Strupler ist ehemalige Berner Grossrätin und Präsidentin der Schweizerischen Vereinigung Eltern gegen Drogen. - zVg

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweiz verfolge eine unverantwortliche «Ein-Säulen-Politik, so Geissbühler-Strupler.
  • Tausende erhielten von Staates wegen THC-haltiges Cannabis.
  • Ein Gastbeitrag der Präsidentin der Schweizerischen Vereinigung Eltern gegen Drogen.

Wieder kommen «sogenannte Drogenexperten» zu Wort und werden prominent dargestellt.

So der Vizepräsident von «Sucht Schweiz», der stolz sein «Cannabishandel-Experiment» in Lausanne präsentiert, bei welchem an 1500 Kiffer und Kifferinnen Cannabis mit ungefähr einem Umsatz von einer Million Schweizer Franken im Jahr verkauft wird. Mit der Aussicht einer Steigerung jedes weitere Jahr.

Mann Cannabis rauchen Wohnzimmer
Im Jahr 2025 wurden weitere 3000 Plätze für Teilnehmende an der grössten Cannabis-Studie der Schweiz vergeben. (Symbolbild) - Depositphotos

Von der grössten Cannabis-Studie der Schweiz mit 4500 Teilnehmenden, die interessanterweise von der Konjunkturforschungsstelle der ETH und dem privaten Verein Swiss Cannabis Research durchgeführt wird, wurde schon mehrmals berichtet.

Dass im Jahr 2025 weitere 3000 Plätze für Studienteilnehmende vergeben wurden und das Studiendesign auf Selbstdeklaration ausgerichtet ist, lässt berechtigten Zweifel an der Wissenschaftlichkeit aufkommen.

Unzulängliche Zwischenergebnisse der Cannabis-Studien

Die ersten Zwischenresultate würden – wen erstaunt es – darauf hindeuten, dass die Studienteilnehmenden die legalen Cannabis-Angebote zu schätzen wissen und intensiv nutzen würden.

60 Prozent von ihnen geben an, dass sie mit der Qualität, dem Preis oder der Verfügbarkeit zufrieden seien.

Cannabis Tüte Hand Dokument
Die ersten Zwischenresultate würden darauf hindeuten, dass die Studienteilnehmenden die legalen Cannabis-Angebote zu schätzen wissen. (Symbolbild) - Depositphotos

Dass diese mageren, irrelevanten Zwischenergebnisse bereits in der kommenden Herbstsession im Nationalrat besprochen werden und ein Gesetzesentwurf zur Legalisierung von Cannabis vorliegen wird, ist inakzeptabel.

Menschenversuche mit LSD und Psilocybin

Auch die Versuche mit der Verabreichung des illegalen Psychedelikum LSD an depressive, traumatisierte und angstgestörte – also psychisch kranke Menschen – werden von einem Co-Therapeuten als «erfolgreich» bewertet. Dass sogar Probandinnen und Probanden mit einer ADHS-Diagnose mit LSD behandelt werden, macht betroffen.

Die Menschenversuche werden durch das Bundesamt für Gesundheit grosszügig bewilligt, in Tausenden von psychiatrischen Praxen. Dies, obwohl die Risiken von LSD und Psilocybin folgendermassen beschrieben werden:

Mann Panikanfall grau Schrei
Personen, die einen Horrortrip erlebt haben, berichten unter anderen von Panikanfällen. (Symbolbild) - Depositphotos

Die Veränderungen der Wahrnehmung können so stark sein, dass es zu Horrortrips kommt. Personen, die einen Horrortrip erlebt haben, berichten von Panikanfällen, Verfolgungswahn, Weinkrämpfen, dem Gefühl des Alleinseins oder Todesangst.

Man kann das Gefühl für das eigene Selbst verlieren, und die Umwelt erscheint völlig irreal, was äusserst beängstigend sein kann. Durch die stark veränderte Wahrnehmung steigt das Risiko für Unfälle.

Sowohl bei Langzeitkonsum als auch beim einmaligen Gebrauch kann es zu Psychosen kommen, die mehrere Monate andauern können und intensiver psychiatrischer Behandlung bedürfen. Auf der körperlichen Ebene kann es zu Krämpfen, Zähneknirschen, Schwankungen der Körpertemperatur, Herzrasen, Atembeschwerden sowie Übelkeit kommen.

In den Studien mit Psychedelika sei es nötig, dass die Patienten und Patientinnen zusätzlich eng psychotherapeutisch begleitet würden, unter anderem, weil Probleme während der Behandlung mit der Substanz auftauchen können.

Medikamentenversuche im 20. Jahrhundert

Zwischen 1940 und 1980 hatte der Psychiatrieprofessor Roland Kuhn an rund 3000 Patientinnen und Patienten nicht offiziell zugelassene Substanzen im Auftrag verschiedener Pharmaunternehmen wie den Firmen Geigy, Ciba, Ciba-Geigy (nach dem Zusammenschluss), Sandoz, Hoffmann-La Roche, Wander und in einem Fall von der US-Firma Wyeth getestet.

Psychiater Kuhn sei bei den Versuchen in der Klinik Münsterlingen von einem ungebremsten therapeutischen Optimismus angetrieben worden und sah in der Pharmakotherapie eine Chance für eine Besserung des Gesundheitszustandes seiner Klientel.

Sträfliche Vernachlässigung der 4-Säulen-Politik

Die heutigen Versuchsleitenden hätten eigentlich – im Vergleich zu den 1940er- bis 1980er-Jahren – ein viel grösseres Wissen über die Wirkungen der verschiedenen Betäubungsmittel von Cannabis bis LSD. Hunderte von wissenschaftlichen Studien liegen vor.

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Zu den Wirkungen der verschiedenen Betäubungsmittel von Cannabis bis LSD liegen heute Hunderte von wissenschaftlichen Studien vor. (Symbolbild) - Depositphotos

Doch ihnen geht es nicht um eine Therapie (Heilbehandlung) oder Prävention, sondern um die ideologische Umsetzung einer Legalisierung, im besten Fall einer Schadensminderung. Die Repression wurde mit den von der Politik erlassenen Gesetzen im Betäubungsmittelgesetz unterbunden.

Währenddem die medienwirksame Verurteilung der geschichtlichen Ereignisse mit den Medikamententests in Münsterlingen eine finanzielle Wiedergutmachung von je 25'000 Franken verlangte, wäre es an der Zeit, die heutigen Promotoren einer Legalisierung aller Drogen, die in den Medien als alleinige Experten zu Worte kommen, zur Verantwortung zu ziehen.

Nimmst du Drogen?

Neben dem Zugeständnis, dass die Versuche mit Betäubungsmitteln für die Betroffenen und deren Umfeld grosses Leid verursachen, muss auch eine Offenlegung der horrenden Kosten gefordert werden. Die «Ein-Säulen-Politik» ist eine Sackgasse, der die Bevölkerung nie zustimmen würde.

***

Zur Autorin: Sabina Geissbühler-Strupler (*1950) ist ehemalige Berner SVP-Grossrätin und Präsidentin der Schweizerischen Vereinigung Eltern gegen Drogen. Sie lebt in Herrenschwanden.

Kommentare

User #5708 (nicht angemeldet)

Warum stehen SVPler mit der Realität so auf Kriegsfuss?

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