Feinstaubpartikel können Coronaviren transportieren. Dies kann zu schweren Krankheitsverläufen mit dem Virus führen und gar die Sterblichkeit erhöhen.
Coronavirus
Laut der Studie lag die Sterblichkeit bei Patienten, die beatmet wurden, bei 53 Prozent. (Symbolbild) - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Feinstaubbelastung in der Luft beeinflusst die Schwere des Corona-Krankheitsverlaufes.
  • In Grossstädten steigen die Fallzahlen an, wenn die Feinstaubbelastung besonders hoch ist.
  • Darauf weisen verschiedene Studien hin.

Die Coronavirus-Infektionen und die Schwere der Krankheit hängen mit Feinstaubbelastungen in der Luft zusammen. Dies haben Forschende der Uni Genf und des Spin-offs Meteodat der ETH Zürich nachgewiesen. Ihre Ergebnisse präsentierten sie im Fachmagazin «Earth Systems and Environment».

Epidemiologen gehen davon aus, dass eine Verbindung zwischen lokal erhöhten Konzentrationen feiner Partikel und der Schwere von Grippewellen besteht. Dies teilte die Uni Genf am Dienstag mit. Ein Schweizer Forschungsteam untersuchte dies nun im Zusammenhang mit Covid-19.

Karnevalsveranstaltung und Feinstaubbelastung als Grund für Covid-Anstieg

Demnach stiegen die Fallzahlen der Infektionen in Paris und London an, wenn die Feinstaubbelastung besonders hoch war. Ähnliches registrierten die Forschenden im Tessin: Dort nahm die Feinstaubbelastung in der Magadino-Ebene Ende Februar zu. «Kurz darauf wurde im Kanton Tessin ein explosiver Anstieg an Spitaleinweisungen aufgrund von Covid-19 registriert», sagte der Klimatologe Mario Rohrer.

Eine gleichzeitig stattfindende Karnevalsveranstaltung mit rund 150'000 Besuchern habe vermutlich ebenfalls einen Einfluss auf die Verbreitung des Virus gehabt. So Rohrer weiter.

Vertiefende Analysen nötig

Die Studienautoren gehen davon aus, dass hohe Feinstaubkonzentrationen schwere Ausbrüche des Coronavirus begünstigen. Eine italienische Studie habe bereits gezeigt, dass Feinstaubpartikel Coronaviren transportieren könnten, so Rohrer. Ob diese noch infektiös seien, müsse aber noch bewiesen werden.

Feinstaub
Ein brauner Nebel hängt über Turin. Die lokalen Behörden haben die Autonutzung aufgrund der hohen Luftverschmutzung eingeschränkt. Foto: Stefano Guidi/LaPresse/dpa - dpa-infocom GmbH

Bereits in früheren Arbeiten zeigten amerikanische und deutsche Wissenschaftler, dass eine höhere Feinstaubbelastung mit einem Anstieg der Covid-19-Sterberate zusammenhängt.

Die Daten der bisherigen Studien weisen allerdings auf eine Korrelation hin, zeigen jedoch keinen eindeutigen Zusammenhang. Zwar führt Feinstaub zu Entzündungen der Atemwege, der Lunge und des Herz-Kreislauf-Systems und kann die Abwehr von Infektionen langfristig schwächen. Ob dies aber auch zu einem schlimmeren Verlauf der Coronavirus-Krankheit führt, müssen künftige Forschungsarbeiten noch zeigen.

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