Unterwegs mit dem Streckeninspektor der BLS
Maschinen, KI? Nein. Es sind immer noch Menschen, die mit blossem Auge Mängel auf Zuggleisen entdecken. Nau.ch war mit einem Streckeninspektor unterwegs.

Das Wichtigste in Kürze
- Martin Theler aus dem Wallis ist Streckeninspektor bei der BLS.
- Eine seiner Aufgaben ist es, Mängel und Hindernisse auf einem Streckenabschnitt zu finden.
- Dies tut er zu Fuss, einmal pro Woche über mehrere Stunden.
Der ÖV in der Schweiz läuft. Fast nirgendwo in Europa sind die Züge so pünktlich wie hierzulande.
Um einen reibungslosen Betrieb zu gewährleisten, ist Personal sowohl tagsüber als auch nachts im Einsatz – oft im Hintergrund.
Einer dieser Mitarbeitenden ist Streckeninspektor Martin Theler. Jede Woche einmal kontrolliert der 61-Jährige auf einem Abschnitt die Gleise sowie die direkte Umgebung auf Mängel oder Hindernisse.
Prüfung der Strecke: Zu Fuss und mit blossem Auge
Dabei darf beziehungsweise muss Theler das machen, was ansonsten strengstens verboten ist. Zu Fuss läuft er über die Gleise und prüft mit blossem Auge, ob alles in Ordnung ist.
Nau.ch hat den Walliser auf seiner vormittäglichen Strecke zwischen Ausserberg und Brig begleitet. Acht Kilometer beträgt die Distanz zwischen den zwei Orten.
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«Insgesamt sind es etwa 18 Kilometer, die ich an so einem Tag zurücklege», erzählt Theler. Seit knapp 15 Jahren geht er dieser wöchentlichen Tätigkeit nach.
Fällt dem Fachmann ein Problem auf, meldet er dieses, sodass es schnellstmöglich behoben werden kann.
Laub, Tiere und Steine
Sieben Personen arbeiten mit ihm im selben Team und sind für die Instandhaltung der Gleise verantwortlich. Insgesamt ist er schon rund 40 Jahre für die BLS (Bern-Lötschberg-Simplon-Bahn) tätig.
Auf seinem Weg können Theler die verschiedensten Dinge begegnen. So berichtet er von Laub, Steinen aber auch toten Tieren, die auf der Strecke herumliegen. Darunter: Rehe, Füchse und Dachse.
Kleine Dinge wie Äste kann er im Vorbeigehen selbst entfernen. Für anderes wird Verstärkung benötigt.
Immer wieder im Laufe des Vormittags rauschen Züge aus nächster Nähe vorbei. Diese haben in der Regel eine Geschwindigkeit von 80 km/h. Den Fahrplan hat er im Kopf.
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Dabei zu beachten: «Wenn ein Zug kommt, immer in seine Richtung schauen, um bei möglichen abfallenden Teilen sich noch wegducken zu können.»
Während seiner Zeit als Streckenwärter hat Theler schon einiges gesehen, sogar einen regelrechten Schienenriss: «Da es an dieser Stelle eine Doppelspur gibt, kam es zu keinerlei Verzögerungen.»
Auf dem Gang an diesem Montag fällt eine Bahnschwelle aus Beton auf, die einen Riss hat. Diese habe er bereits gemeldet und sei auch weniger dramatisch, so Theler.

Erst wenn mehrere solcher Schwellen hintereinander Schäden aufwiesen, werde es kritisch.
Zwischen Eggerberg und Brig (Lalden) steht auf einem Abstellgleis eine Stopfmaschine. Mithilfe dieser werden Gleise «gekrampt».

Das bedeutet, dass der Schotter unter den Schwellen verdichtet wird, um eine stabile und gleichmässige Gleislage zu gewährleisten. Dies dient dem Fahrkomfort.
Kurz nach 11 Uhr erreicht der Streckeninspektor den Bahnhof in Brig. Etwas Neues zu beanstanden, gab es an diesem Morgen nicht.
Von dort fährt er mit dem Zug wieder zurück. Am Nachmittag wartet dann noch ein weiterer Abschnitt zur Inspektion – dann wieder zu Fuss, versteht sich.