Über 60'000 vor dem Ukraine-Krieg Geflüchtete leben jetzt in der Schweiz. Inzwischen haben einige Jobs gefunden – vor allem in Gastronomie und Landwirtschaft.
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In der Schweizer Gastronomie fehlt es an Personal. Einige Ukrainerinnen und Ukrainer haben inzwischen in der Branche Arbeit gefunden. (Symbolbild) - Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Einige ukrainische Flüchtlinge haben inzwischen in der Schweiz einen Job gefunden.
  • Ein Vergleich zwischen den Kantonen zeigt: Viele arbeiten jetzt in der Gastronomie.
  • Aber auch Branchen wie Landwirtschaft, Industrie und Bildung sind stark vertreten.
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Über 60'000 vor dem Ukraine-Krieg Geflüchtete wurden inzwischen in der Schweiz registriert. Viele von ihnen wollen arbeiten und ihr eigenes Geld verdienen. Inzwischen haben einige Ukraine-Flüchtlinge hierzulande eine Anstellung gefunden – trotz Sprachbarriere.

Das Amt für Wirtschaft des Kantons Bern hat inzwischen 693 Arbeitsbewilligungen erteilt, wie die Tamedia-Zeitungen berichten. Die meisten Ukrainerinnen und Ukrainer fanden demnach Jobs in der Gastronomie und Hotellerie. Und gerade diese Branchen brauchen aufgrund des Personalmangels nach zwei Jahren Corona-Pandemie dringend Verstärkung.

Doch nicht nur im Gastgewerbe arbeiten jetzt ukrainische Flüchtlinge. Auch im Bildungswesen und in der Landwirtschaft finden sie Jobs.

Zürich: Mehrheit der Arbeitsbewilligungen entfällt auf Gastrobranche

Auch im Kanton Zürich zählt die Gastronomie zu den Spitzenreitern. In dieser Branche seien am meisten Bewilligungen an ukrainische Flüchtlinge erteilt worden, sagt der Medienbeauftragte Philipp Kleiser zu Nau.ch.

Darauf folgen die Branchen Bildung sowie Landwirtschaft, Bau, Gartenbau und Unterhalt. Erst danach kommt die Banken-, Versicherungs- und Beratungsbranche.

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In vielen Kantonen wurde die Mehrheit der Arbeitsbewilligungen für Ukraine-Flüchtlinge in der Gastronomie erteilt.
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Aber nicht nur die Gastrobranche hat Ukrainerinnen und Ukrainer angestellt. (Symbolbild)
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Auch in der Landwirtschaft haben einige eine Erwerbstätigkeit gefunden. (Symbolbild)
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Auch die Industrie beschäftigt einige ukrainische Flüchtlinge. (Symbolbild)

Im Kanton St.Gallen sind in diesem Zusammenhang ähnliche Branchen dominierend. Adrian Schumacher vom kantonalen Amt für Wirtschaft und Arbeit erklärt: «Die meisten Anstellungen von Flüchtlingen aus der Ukraine entfallen auf die Landwirtschaft, die Gastronomie sowie die Industrie.» Bisher seien 232 Bewilligungen an ukrainische Flüchtlinge ausgestellt worden.

Ukraine-Krieg: Flüchtlinge arbeiten in unterschiedlichsten Branchen

Im Kanton Aargau zeigt sich ein vergleichbares Bild. Insgesamt hat das kantonale Amt für Migration und Integration 393 Arbeitsbewilligungen an Personen mit Schutzstatus S erteilt. Auch hier erklärt Sandra Olar vom kantonalen Departement für Volkswirtschaft und Inneres: «Die meisten Arbeitsbewilligungen wurden im Gastgewerbe und der Landwirtschaft ausgestellt.»

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Eine Familie aus der Ukraine registriert sich in Zürich im Asylzentrum Kaserneareal nach ihrer Ankunft in die Schweiz am 15. März. (KEYSTONE/Michael Buholzer) - keystone

So sind jetzt 65 Personen im Gastrobereich und 70 in der Landwirtschaft tätig. Die Palette an Branchen, in denen Flüchtlinge aus dem Ukraine-Krieg Jobs gefunden haben, ist aber breit: So arbeiten 29 Personen im Reinigungsgewerbe, 20 in der Maschinen-, Metall- und Elektrobranche und 18 an Volksschulen.

In über 40 Branchen arbeiten nun ukrainische Flüchtlinge: unter anderem in der öffentlichen Verwaltung, Spitälern, der Informatik, dem Transport, dem Gemüsebau, der Forschung, Gärtnereien, Coiffeursalons und Altersheimen. Eine Person wurde sogar von einem Zirkus angestellt.

Gastro und Landwirtschaft beschäftigen am meisten Ukrainer

In Luzern setzen sich die 279 Bewilligungen zur Arbeitsaufnahme wie folgt zusammen: 84 im Gastrobereich, 27 in der Landwirtschaft und 20 in der Bildung. Der Rest entfalle laut Amt für Migration auf «alle möglichen Branchen».

Im Kanton Thurgau haben wiederum 236 Personen mit Schutzstatus S Arbeitsbewilligungen erhalten, so das kantonale Amt für Wirtschaft und Arbeit. 30 Prozent davon sind in Industrie und Gewerbe tätig. 27 Prozent fanden Anstellungen in Landwirtschaft und Gartenbau, 16 Prozent in der Gastronomie und 13 Prozent im Bildungswesen.

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Viele vor dem Ukraine-Krieg Geflüchtete haben in der Schweizer Landwirtschaft Jobs gefunden. (Symbolbild) - Keystone

Der Kanton Basel-Stadt nennt hingegen keine spezifischen Branchen, in denen Ukrainerinnen und Ukrainer arbeiten. «Die Verteilung auf die Branchen ist sehr breit», sagt Michael Mauerhofer vom kantonalen Amt für Wirtschaft und Arbeit auf Anfrage. Bis am 20. Juli 2022 hat der Kanton 116 Arbeitsbewilligungen erteilt.

Auch im Kanton Solothurn sind die Branchen, in denen Ukraine-Flüchtlinge Arbeit gefunden haben, divers. Aber: «Am meisten Arbeitsbewilligungen wurden in der Landwirtschaft, Gastronomie und Reinigungsbranche erteilt», sagt Kevin Kneubühler vom Solothurner Migrationsamt.

Haben Sie ukrainische Flüchtlinge bei sich aufgenommen?

Der kantonale Vergleich zeigt also: In fast allen aufgeführten Kantonen entfallen die meisten Arbeitsbewilligungen auf Gastronomie und Landwirtschaft. Aber auch in der Industrie, Bildung und einer Vielzahl anderer Branchen haben ukrainische Flüchtlinge Jobs gefunden.

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