In der Ukraine bringen viele Leihmütter Kinder für Ausländer zur Welt – auch für Schweizer. Der Ukraine-Krieg sorgt unter den werdenden Eltern für Panik.
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Babys aus Leihmutterschaft, die in Kiew darauf warten, von ihren Eltern abgeholt zu werden. (Archivbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Auch Schweizer lassen ihre Kinder von ukrainischen Leihmüttern austragen.
  • Dieses Jahr wurden drei Kinder in die Schweiz gebracht, eines nach Kriegs-Ausbruch.
  • Eine unter Schweizern beliebte Klinik befindet sich nun in einem Bunker in Kiew.

Die Ukraine ist für Leihmutterschaft bekannt: Zahlreiche Frauen tragen die Kinder von Eltern aus dem Ausland aus, die es selbst nicht können oder wollen. Eine Klinik, die diesen Menschen so ihren Kinderwunsch erfüllen will, ist das «BioTexCom Center for Human Reproduction».

Seit der Ukraine-Krieg ausgebrochen ist, zog das Zentrum in einen Bunker in Kiew. Es ist eine von mehreren Einrichtungen in der Ukraine, die Leihmutterschaft anbietet. Ein Geschäft, das nur in wenigen Ländern legal ist.

2022 schon drei Babys aus der Ukraine in die Schweiz gebracht

Der Einmarsch der russischen Truppen löst auch bei den werdenden Eltern im Ausland grosse Sorgen aus. Die Leihmütter bringen Kinder zur Welt, die nun schlecht abgeholt werden können. Denn die Kunden kommen aus aus Kanada, Italien, China, Deutschland – oder auch der Schweiz.

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Krankenschwestern im Juni 2020 in Kiew mit Neugeborenen, die von Leihmüttern ausgetragen wurden.
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Wegen dem Ukraine-Krieg sorgen sich nun werdende Eltern im Ausland um ihre Leihmutter-Babys.
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Eine Schwangere wird aus der attackierten Geburtsklinik in Mariupol evakuiert. Sie wurde bei dem Angriff verletzt, wurde aber in Sicherheit gebracht und konnte ihr Kind gebären.
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Eine Pflegerin kümmert sich um das Neugeborene einer Frau, die bei dem Angriff auf die Geburtsklinik in Mariupol verletzt wurde.

«Durchschnittlich haben wir pro Jahr zehn Paare aus der Deutschschweiz», sagt Sprecherin Maria Holumbovska zu Nau.ch. Derzeit würden zwei Schweizer Paare auf ihre Babys warten. «Ihre Leihmütter befinden sich jetzt in der Frühschwangerschaft.»

In diesem Jahr wurden in der Ukraine aber auch schon Leihmutter-Kinder von Schweizer Eltern geboren. Drei Schweizer Kinder brachten die Leihmütter der Klinik zur Welt. «Es konnten aber alle in die Schweiz gebracht werden», so Holumbovska. Eines davon erst kürzlich – nachdem der Ukraine-Krieg bereits ausgebrochen war.

Klinik warnt davor, Leihmütter wegen Ukraine-Krieg über Grenze zu bringen

Es gebe nun Eltern, die wegen des Kriegs in «panischer Angst» seien, schreibt die Klinik auf Facebook. Russlands Präsident Wladimir Putin scheut nicht davor zurück, Spitäler zu bombardieren. Zuletzt sorgte der Angriff auf eine Kinder- und Geburtsklinik in Mariupol für Entsetzen.

«Viele wollen dringend ihre Leihmütter an die Grenze bringen, sodass sie anschliessend im Ausland die Kinder gebären können.» Davor warnt BioTexCom jedoch.

«Die Geburt des Kindes ausserhalb der Ukraine ist nicht legal und wird rechtliche Konsequenzen haben.» Die Leihmutter würde dann nämlich als Mutter gelten. Würde man das Kind den Wunscheltern übergeben, würde das als Kinderhandel bezeichnet. «Sie werden nie als Eltern des Kindes anerkannt.»

Weiter drohen laut der Klinik Freiheits- oder Geldstrafen. Zudem gibt es gesundheitliche Risiken, etwa «‹ewige und gefährliche Fahrten› innerhalb der Ukraine.» Für schwangere Frauen sei es ein gesundheitliches Risiko, mehrere Tage unterwegs zu sein.

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