Das Container-Dorf für Flüchtlinge in Bern wurde heftig kritisiert. Unter anderem soll es zu wenige Küchen haben. Jetzt verteidigt sich der Kanton.
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Die Arbeiten am Berner Containerdorf laufen. - Kanton Bern
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Das Wichtigste in Kürze

  • Geflüchtete aus der Ukraine sollen in Bern bald in Containern untergebracht werden.
  • Unter anderem Experte Ueli Salzmann schoss scharf gegen das Projekt des Kantons.
  • Dieser weist die Anschuldingungen von sich.

In einem Containerdorf in Bern sollen bald Flüchtlinge aus dem Ukraine-Krieg beherbergt werden. Doch die Bedingungen, unter denen die Menschen leben würden, sorgte für viel Kritik.

Alles heisse Luft, sagt jetzt der Kanton Bern!

Containerdorf Bern
Die Containersiedlung in Bern nimmt Formen an. - Kanton Bern

Die Debatte kochte auf, als sich der Architekt und Experte für Flüchtlingsunterkünfte, Ueli Salzmann, öffentlich äusserte. Er kritisierte das Projekt gegenüber der «Berner Zeitung» scharf. «Eine solche Siedlungsarchitektur verwenden wir in unseren Schulungen als Beispiel dafür, wie man es nicht machen soll.»

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Container werden für das Dorf für ukrainische Geflüchtete auf dem Berner Viererfeld installiert. (Archivbild)
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Ein Container wird in Bern von einem Kran bewegt.

Eine Person müsste auf weniger als vier Quadratmetern leben, so Salzmann. Die Anzahl Küchen sowie die Aussenfläche seien ebenfalls viel zu knapp, moniert er. Zudem würde die Enge sexuelle Übergriffe begünstigen. Das Fazit des ehemaligen Uno- und Rotes-Kreuz-Mitarbeiters: Die Planung vonseiten Berns sei «grundfalsch».

Kanton Bern weist Vorwürfe zurück

Gundekar Giebel, Sprecher der Sozial- und Gesundheitsdirektion des Kantons Bern, wehrt sich jetzt. Auf Anfrage von Nau.ch sagt er, eine Begehung und Einsichtnahme vor Ort von Salzmann habe nie stattgefunden.

Giebel meint: «Viele der Kritikpunkte von Salzmann basieren auf Thesen, ohne dass er über die Pläne und die Detailausführungen informiert ist.»

Gundekar Giebel Bern
Gundekar Giebel, Sprecher des Kantons Bern. - Screenshot SRF

So sei etwa die Behauptung, dass es vier Küchen auf 200 Personen gebe, schlicht nicht richtig. Es handle sich um «sechzehn komplett ausgestattete Küchenarbeitsplätze pro Wohnblock», sagt Giebel. Somit sind auf dem ganzen Areal für 1000 Personen achtzig Küchen installiert.

Auch den heftigsten Vorwurf weist Giebel vehement zurück. Die Enge der Wohnblöcke begünstige sexuelle Übergriffe keineswegs.

«Es gibt gar keine engen Gänge, die zu den Toiletten führen. Diese befinden sich in der Mitte jeder Containerreihe und sind jederzeit überwachbar. Die Duschen bilden den mittigen Abschluss zweier Reihen und die Zugänge sind immer einsehbar.»

Kanton ändert nichts an den Bauplänen

Für die Überwachung des Containerdorfs sei der Betrieb zuständig, der von der Stadt verantwortet und von der Heilsarmee ausgeführt wird: «Ich kann Ihnen versichern, dass das Areal 24 Stunden lang überwacht wird», betont Giebel.

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Geflüchtete aus dem Ukraine-Krieg in der Schweiz. - Keystone

Deshalb bleibt der Kanton seiner Linie treu und ändert nichts an den Bauplänen. Schliesslich sei man bereits seit März mit dem Aufbau beschäftigt. Alle Leitungen sind im Boden, vier der zehn Containerreihen würden auch bereits stehen.

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