Der Berner Gemeinderat will in den Jahren 2024 bis 2027 die Gelder für die Kulturförderung im Vergleich zu 2020-23 um 1,8 Prozent kürzen. Das geht aus der neuen Kulturbotschaft hervor, welche die Stadtregierung am Freitag vorstellte.

Sie weist in einer Mitteilung darauf hin, die Kürzungen bei der Kultur seien schon im 2020 präsentierten Sparprogramm «FIT» angekündigt worden. Bei der Ausarbeitung der neuen Kulturbotschaft habe der Gemeinderat die im vergangenen Herbst überwiesenen Planungserklärungen des Stadtrats berücksichtigt, der sich für weniger starke Kürzungen aussprach.

Letztlich spare die Stadt Bern in der Kultur «mit Augenmass», sagte Stadtpräsident Alec von Graffenried am Freitag laut Mitteilung vor den Medien. Habe sie doch die Fördergelder für die Kultur zwischen 2016 und 2020 um zehn Prozent erhöht.

Insgesamt etwas über 33 Millionen Franken will der Gemeinderat in den Jahren 2024-27 pro Jahr für die Kulturförderung zur Verfügung stellen. Die Kürzung um 1,8 Prozent entspricht einem Betrag von 605'000 Franken. Die Kulturbotschaft geht bis Mitte August in eine öffentliche Vernehmlassung.

Auf eine Kürzung der Beiträge einstellen müssen sich Bühnen Bern - die frühere Institution Konzert Theater Bern - und das Bernische Historische Museum. Die beiden Häuser sollen in der genannten Periode mit 470'000 respektive 235'000 Franken weniger auskommen.

Die Kürzungen erfolgen in Absprache mit den anderen Finanzierungsträgern dieser Institutionen. Das sind Kanton Bern, Regionalkonferenz und Burgergemeinde Bern.

Ebenfalls weniger Geld erhalten sollen die Dampfzentrale, das Haus der Religionen, das Robert-Walser-Zentrum, das Einsteinhaus und der Verein Cinéville mit seinem Kino Rex. Einige Institutionen erhalten leicht mehr Geld, nämlich die Grosse Halle der Reitschule, der Verein bee-flat, das Tojo-Theater und die Kunsthalle.

Von Graffenried betonte, die Kürzungen seien finanzpolitische Entscheide, welche nichts mit den Leitungen der Institutionen zu tun hätten. In der Kulturbotschaft steht allerdings, gespart worden sei anhand einiger Kriterien, etwa je nach Beitrag zur Stärkung der lokalen Kulturschaffenden, Beitrag zu Nachhaltigkeit und Inklusion und Entwicklung der Beiträge in den letzten Beitragsperioden.

Neu einführen will die Stadt Bern gemeinsam mit dem Kanton Bern eine Orchesterförderung. Auf eine öffentliche Ausschreibung sollen sich künftig alle Orchester, die bestimmte Professionalisierungskriterien erfüllen, für eine vierjährige Förderung bewerben können.

Als wichtigsten Punkt der neuen Kulturbotschaft bezeichnete von Graffenried eine neue Aufteilung der Fördermittel in drei «Produkte»: Kreationsförderung, Plattformförderung und Interpretationsförderung. Heute ist das Budget der Kultur-Abteilung der Stadt Bern aufgeteilt in «Beiträge Direkte Förderung» und «Abgeltung Leistungsverträge».

Diese Aufteilung werde fälschlicherweise oft mit «Freies Kulturschaffen» und «Institutionenförderung» gleichgestellt, sagte der Stadtpräsident. Der Stadtrat habe erst 2019 wieder gefordert, dass in die direkte Förderung 15 Prozent der Gelder fliessen sollten.

In Tat und Wahrheit subventioniere aber die Stadt Bern mit den Leistungsverträgen, also der Institutionenförderung, auch die freie Kulturproduktion, etwa via Koproduktionsbeiträge. Laut der neuen Kulturbotschaft fliessen nun zwischen 2024 bis 2027 34 Prozent der Gelder in die Kreationsförderung, 20 Prozent in die Plattformförderung und 46 Prozent in die Interpretationsförderung.

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