Roman Abramowitsch galt schon vor dem Krieg als «Reputationsrisiko» für die Schweiz. Dennoch war er bis mindestens 2022 Grosskunde der UBS.
UBS
Abramowitsch wird in der Schweiz seit Jahren als «Reputationsrisiko» eingestuft. Trotzdem hielt ihn die UBS bis mindestens letztes Jahr als Kunden. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Roman Abramowitsch bewahrte bis mindestens 2022 Millionen bei der UBS auf.
  • Dabei schätzte ihn die Schweiz bereits 2018 als «Reputationsrisiko» ein.
  • Der Grund: Verdacht auf Geldwäscherei und Kontakte zu kriminellen Organisationen.
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Der ehemalige FC-Chelsea-Chef und russische Ex-Politiker Roman Abramowitsch hat auch Verbindungen in die Schweiz. Kontoverbindungen, um genauer zu sein: Die UBS verwaltete bis mindestens wenige Wochen vor Beginn des Ukraine-Kriegs Millionen seines Vermögens.

Das zeigen Briefe aus einem Datenleck in Zypern. Die Unterlagen wurden von Tamedia, dem britischen «Guardian» und der deutschen Paper Trail Media ausgewertet. Sie stammen von einer zyprischen Vermögensberatungsfirma, die Trusts verschachtelt und Unternehmen erschafft, um das Vermögen reicher Kunden zu verstecken.

Glauben Sie, dass der Ukraine-Krieg bald endet?

Sie enthalten unter anderem Informationen über Abramowitschs Konten bei der UBS in der Schweiz. Die Grossbank verwaltete für den Oligarchen hohe Summen. So enthielt ein Konto Ende September 2021 über 290 Millionen Dollar, ein anderes am 21. Januar 2022 noch über 420 Millionen.

UBS geschäftete trotz Fedpol-Risikoeinschätzung mit Abramowitsch

Gut einen Monat später greift Russland die Ukraine an, bald darauf landet Abramowitsch auf der Sanktionsliste der EU.

Der Grund: Der ehemalige Gouverneur der russischen Region Tschukotka soll ein Vertrauter Wladimir Putins sein. Ein Vorwurf, den er abstreitet – Abramowitsch zeigte sich auch kurz nach Kriegsbeginn als Vermittler bei Friedensgesprächen.

Roman Abramowitsch
Roman Abramowitsch wurde kurz nach Kriegsbeginn sanktioniert. (Archivbild)
Ukraine-Krieg
Mindestens bis wenige Wochen vorher verwaltete die UBS aber noch Millionen für ihn. (Archivbild)
Ukraine Krieg
Dabei galt Abramowitsch bereits seit 2018 als «Reputationsrisiko» für die Schweiz. Abgebildet: Abramowitsch im Jahr 2018 vor dem Gericht in Freiburg.
Ukraine-Krieg
Grund für die Einschätzung: Der Verdacht auf Geldwäscherei und Kontakte zu kriminellen Organisationen. (Archivbild)

Ein unbeschriebenes Blatt war der Ex-Politiker aber auch vor dem Ukraine-Krieg nicht. Im Jahr 2018 lehnte die Schweiz sein Gesuch für eine Aufenthaltsbewilligung im Wallis ab. Er wurde vom Bundesamt für Polizei Fedpol «als Gefährdung der öffentlichen Sicherheit sowie als Reputationsrisiko für die Schweiz» bezeichnet.

Der Grund: «Verdacht auf Geldwäscherei und mutmassliche Kontakte zu kriminellen Organisationen». Diese Vorwürfe bestritt Abramowitsch zwar, scheiterte aber vor Gericht.

Musste UBS Abramowitsch-Vermögen einfrieren?

Kurz nach Kriegsbeginn wird Roman Abramowitsch sanktioniert. Heisst: Existieren seine Konten bei der UBS noch immer, muss die Grossbank die Vermögenswerte einfrieren. Es ist nicht bekannt, ob seine Finanzberater das Geld vorher zurückgezogen haben.

Fakt ist aber, dass die UBS noch kurz vor dem Krieg mindestens 700 Millionen Dollar für Abramowitsch verwaltete. Dem Staatssekretariat für Wirtschaft zufolge wurden in der Schweiz bislang 7,5 Milliarden Franken russisches Vermögen gesperrt. Es gibt aber nicht bekannt, ob auch Abramowitsch betroffen ist.

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