Am Wirtschaftsgymnasium in Basel gibt es Unterricht zum Klimawandel – doch der passt den Schülern gar nicht. Denn er wird von der UBS mitfinanziert.
Klimawandel
Der Unterricht zum Klimawandel sorgt an einer Basler Schule für Protest. (Symbolbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Unter dem Namen «Klimaschule» unterrichtet «Myblueplanet» Basler Gymi-Schüler.
  • Damit haben die Jugendlichen aber ein Problem: Sie fordern einen Stopp des Unterrichts.
  • Der Unterricht schiebe die Verantwortung weg von den Konzernen und ihnen zu.

Wirbel am Wirtschaftsgymnasium Basel: Dort sind die Schüler alles andere als zufrieden mit ihrem Klimaunterricht. Sie kritisieren die sogenannte «Klimaschule» der Klima-Bewegung «Myblueplanet».

Die Organisation führt am Gymnasium Aktivitäten wie «Wer nimmt das klimaneutralste Essen mit?» durch. Ein No-Go, findet Schüler Janosch Kunz. «Es kommt so rüber, als wären wir mit unseren Aktionen für den Klimawandel verantwortlich», sagt er zu «Basel jetzt».

Mitschülerin Sara Ragheb fügt hinzu: «So wird ein grosser Teil der Verantwortung von den Grosskonzernen weggenommen, was sehr problematisch ist.»

Grossbank gibt Zustupf an Unterricht zum Klimawandel

Damit spricht Ragheb gleich den nächsten Punkt an, der die Protestler stört. Denn die Klima-Bewegung wird von der einer Grossbank gesponsert. Kunz kritisiert: «Die UBS investiert immer noch Milliarden in fossile Energien. Mit solchen Aktionen machen sie dann einfach etwas für ihr Image.»

Die Schüler verlangen deshalb, dass das Gymnasium seine Zusammenarbeit mit der Klima-Bewegung beendet. Eine Forderung, die bei der Schulleitung auf taube Ohren stösst. Sie will die Partnerschaft trotz Protest fortführen.

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Am Wirtschaftsgymnasium Basel erhalten die Schüler Klimaunterricht von der Organisation «Myblueplanet».
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Den Schülern passt nicht, dass «Myblueplanet» von der UBS gesponsert wird.
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Klimaforscher Erich Fischer findet es sinnvoll, dass die Schüler ihren Unterricht hinterfragen.

Die Klimaschule verteidigt sich: «Die UBS benutzt ihr finanzielles Engagement nicht dazu, sich als klimafreundlich zu bezeichnen.» Denn die Bank verlange von ihnen keinerlei Kommunikationsleistungen.

Klimaforscher findet Unterricht sinnvoll

Doch was halten eigentlich Klimaforscher von Schulaktivitäten wie «Wer nimmt das klimaneutralste Essen mit?»?

Experte von der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH), Erich Fischer, sagt zu Nau.ch: «Ich finde es sehr sinnvoll, wenn im Gymnasium der ökologische Fussabdruck der Ernährung diskutiert wird.» Dazu gehöre auch die Debatte, wer die Verantwortung dafür trägt.

Darf die UBS Klimaunterricht am Gymnasium sponsern?

«Sind es die Konsumentinnen und Konsumenten, welche die Wahl haben und sich halt für möglicherweise teurere Produkte entscheiden müssen? Sind es die Grossverteiler, welche gewisse Produkte wie Nicht-Saisonales aus dem Angebot streichen und Billigfleischaktionen nicht bewerben sollten? Oder stehen die Landwirtschaft und die grossen Nahrungsmittelproduzenten in der Pflicht?»

Fischer findet es «prinzipiell grossartig», dass die Schüler ihren Unterricht zum Klimawandel kritisch hinterfragen. Er gibt aber zu bedenken, dass es oft zielführender sei, Verantwortliche mit Kritik zu konfrontieren, bevor man einen Schlussstrich fordert. «Spannend wäre beispielsweise eine Podiumsdiskussion.»

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