UBS bekommt keinen Aufschub für Vorschriften zu Eigenmitteln
Der Schweizer Nationalrat hat über die Verzögerung strengerer Eigenkapitalvorschriften für die UBS abgestimmt. Der Antrag wurde abgelehnt.

Der Schweizer Nationalrat hat mit 104 zu 86 Stimmen eine Verzögerung strengerer Eigenkapitalvorschriften für die UBS abgelehnt. Damit ebnet das Parlament den Weg für eine umfassende Kapitalerhöhung bei der Grossbank.
Die UBS könnte bis zu 26 Milliarden US-Dollar zusätzliches Kapital benötigen, berichtet «Börse Express».
Grossbank benötigt nun deutlich mehr Eigenkapital
Das Paket der neuen Eigenkapitalregeln fordert eine strengere Bewertung immaterieller Vermögenswerte wie firmeneigener Software. Diese müssten künftig vollständig vom Kernkapital abgezogen werden.

Allein daraus ergibt sich ein zusätzlicher Kapitalbedarf von rund 3 Milliarden US-Dollar ab dem kommenden Jahr. Die Massnahmen sind Teil eines grösseren Regulierungsprojekts.
Der Schweizer Nationalrat reagiert damit auf die Risiken, die aus der Übernahme der Credit Suisse entstanden sind, so «Börse Express».
Strengere Kapitalregeln und politische Fronten
Die Abstimmung markiert einen politischen Sieg für Finanzministerin Karin Keller-Sutter. Die Regierung drängt auf eine schnelle Umsetzung, um die Stabilität des Finanzsystems zu stärken.
Die schweizerische Finanzmarktaufsicht Finma unterstützt diese Schritte und nennt sie zentral für die Widerstandskraft der Banken. Die UBS kritisiert die verschärften Regeln scharf.
Die Bank sieht die Massnahmen als unverhältnismässig und warnt vor Einbussen der internationalen Wettbewerbsfähigkeit. Laut «Börse Global» hält die UBS trotzdem an einer Erhöhung der Dividende und umfangreichen Aktienrückkaufplänen fest.
Neue Richtlinien betreffen vor allem Auslandstöchter der UBS
Teil der neuen Regeln ist eine vollständige Eigenkapitalunterlegung der Auslandstöchter der UBS. Bisher konnten diese teilweise fremdfinanziert werden.
Nun soll laut «Finews» das Stammhaus das gesamte Kapital dieser Tochtergesellschaften abdecken, schätzt das Eidgenössische Finanzdepartement.
Parlamentsdebatte über Verzögerungsantrag
Vor der endgültigen Ablehnung eines Verzögerungsantrags im Nationalrat hatte ein Parlamentskomitee noch für eine Verschiebung gestimmt. Diese Massnahme hätte das Inkrafttreten der neuen Kapitalanforderungen auf frühestens 2028 verschoben.
Unter anderem unterstützten SVP, FDP und GLP diesen Vorstoss. Der Nationalrat folgte diesem Antrag jedoch nicht.

Finanzministerin Keller-Sutter zeigte sich entschlossen. Die geplanten Regeln werden nun voraussichtlich zeitnah umgesetzt, um weitere Unsicherheiten im Bankensektor zu vermeiden, berichtet «Marketscreener».
UBS Aktie zeigt bisher keine Auswirkungen
Die UBS-Aktie bleibt trotz der Nachrichten relativ stabil. Nach der Abstimmung zeigte sie sich kurzfristig leicht im Plus.
Das Handelsvolumen bleibt hoch, da Investoren die Folgen der neuen Regulierung genau beobachten, schreibt «Börse Express». Die endgültige Umsetzung der Regelungen setzt allerdings noch einen längeren Gesetzgebungsprozess voraus.
Im Herbst startet eine Vernehmlassung, und 2026 beginnen die parlamentarischen Beratungen. Bis dahin dürfte die Grossbank zeitnah planen müssen, das notwendige Kapital zu beschaffen.