Der Bundesrat legalisierte kürzlich die Hof- und Weidetötung. Ein Fortschritt für den Tierschutz, meinen die einen, kein gangbarer Weg sagen die anderen.
Tierschutz Weidetötung
Durch die Hof- und Weidetötung sollen die Schlachttiere weniger Stress ausgesetzt sein. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Bundesrat legalisierte die Hof- und Weidetötung.
  • Tierschützer freuen sich über die Alternative zu herkömmlichen Methoden.
  • So entfällt für das Tier der Stress während des Transports zum Schlachthof.

Die Hof- und Weidetötung ist in der Schweiz nun offiziell erlaubt. Am Mittwoch hat der Bundesrat die Änderungen in der Verordnung über das Schlachten und die Fleischkontrolle genehmigt.

Das Ziel dieses Schlachtkonzepts, welches als Alternative zu herkömmlichen Methode entstand, ist die Reduktion von Stress für das Vieh. So können die Tiere nun dort sterben, wo sie geboren wurden, ohne stressige Transportwege und unbekanntes Umfeld.

Schritt in die Richtung für den Tierschutz

Die Stiftung «Vier Pfoten» begrüsst den Entscheid des Bundesrats, schreiben sie in einer Medienmitteilung. Bei der Hof- und Weidetötung wird das Tier durch den Kugelschuss in der gewohnten Umgebung inmitten seiner Artgenossen betäubt. Erst nach dem Tod wird das Tier in einen nahegelegenen Schlachthof zur weiteren Verarbeitung gebracht.

Hof- und Weidetötung
Eine Gruppe von Tieren aus der grossen Herde werden in eine ihnen bekannte Koppel verbracht. Hier gibt es weder Beunruhigung noch Stress. Ein wichtiger Schritt für den Tierschutz. - Gabriela Müller / VIER PFOTEN

«Für uns ist es wichtig, dass Tierschutz nicht am Weidezaun aufhört, sondern bis ans Lebensende gewährleistet wird. Bei der Weidetötung kann Tierleid wesentlich verringert werden. Wir glauben, dass dieses alternative Schlachtkonzept wegweisend ist», erklärt Sabine Hartmann. Sie ist Direktorin der Wissenschaftsabteilung der Stiftung «Vier Pfoten».

Hof- und Weidetötung
Die Tötung auf dem eigenen Hof solle helfen, den Stress der Schlachttiere zu verringern. - Keystone

Schon über 100 Betriebe seien laut der Stiftung an dieser alternativen Methode interessiert. Landwirt Nils Müller war der Pionier dieser Methode. «Dieses Gesetz ist die Grundlage für eine Wende, um unsere Tiere in Zukunft würdevoll und mit Respekt zu schlachten. Das ist in unseren Augen aktiver Tierschutz und auch besser für die Fleischqualität.», so Müller vom Hof «Zur Chalte Hose»

Bauernverband sieht Weidetötung als Nischenprodukt

«Die Weidetötung ist eine gute Nischenidee», so Sandra Helfenstein, Leiterin Kommunikation des Schweizer Bauernverbandes auf Anfrage von Nau.ch. Für die grosse Mehrheit des Schlachtviehs sei dies kein gangbarer Weg.

Hof- und Weidetötung
Die gesamte Aufmerksamkeit gilt dem Warten auf die perfekte Position für den Betäubungschuss. Hier gibt es keine Eile. Nur Ruhe und Fokus, so die Stiftung VIER PFOTEN - Gabriela Müller / VIER PFOTEN

Denn: «Mengenmässig ist diese Methode schlichtweg nicht umgänglich». Die Idee dahinter sei nicht schlecht, jedoch werde die Hof- und Weidetötung weiterhin ein Nischenprodukt bleiben. «Wir finden es aber richtig, das dies jetzt legal möglich ist.»

Nichtsdestotrotz erarbeitet das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) ein detailliertes Merkblatt. Dieses soll im Juni veröffentlicht werden steht in der Medienmitteilung geschrieben. Es soll Betriebe über die möglichen Wege einer Umsetzung der Hof- und Weidetötung informieren und unterstützen.

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