Die Corona-Einschränkungen lassen die Bevölkerung ins Grüne flüchten. Dies führt zu Schäden an Weiden und Wiesen und teilweise zu Konflikten mit Bauern.
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Herausforderung für Bauern: «Corona-Ausflügler» sollten in der Natur keinen Abfall liegenlassen, dies gefährdet Kühe. (Symbolbild) - sda - KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Corona-Krise lässt die Menschen ins Grüne flüchten.
  • An Wiesen und Weiden verursacht dies häufig Schäden.
  • Den Bauern wird durch Abfall und niedergetrampeltes Grad das Leben schwer gemacht.

Die Corona-Einschränkungen lassen die Bevölkerung ins Grüne flüchten. Dabei werden landwirtschaftliche Flächen wie Wiesen und Weiden als Ersatz für nicht mehr zugängliche Parks oder Seewiesen genutzt. Das sorgt für Schäden und Konflikte mit Bauern und Bäuerinnen.

So werde teilweise Gras niedergetrampelt oder mit Müll verschmutzt, wie der landwirtschaftliche Informationsdienst (LID) am Freitag mitteilte. Der liegengelassene Abfall sei für Tiere sehr gefährlich, allem voran Alubüchsen, heisst es weiter.

Direktes Gespräch wird angeraten

Der Schweizer Bauernverband (SBV) empfiehlt den betroffenen Bauernfamilien, mit den entsprechenden Personen direkt das Gespräch zu suchen. Oft seien sich die Leute gar nicht bewusst, dass sie Schäden verursachten, hiess es auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Hilfreich seien auch Tafeln zum Zusammenleben im ländlichen Raum, welche die Bauernfamilien bestellen und aufstellen könnten.

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Immer mehr Schweizer und Schweizerinnen zieht es während des Lockdowns raus in die Natur. Nicht immer zur Freude der Bauern. - Keystone

Auch der Zürcher Bauernverband (ZBV) rät den betroffenen Bäuerinnen und Bauern, mit Schildern auf die Problematik aufmerksam zu machen. Gegebenenfalls sollten die Flächen sogar abgezäunt werden. Es sei aber nicht immer einfach, mit den Ausflüglern das Gespräch zu suchen, denn teilweise würde kein Verständnis gezeigt. So die Antwort gegenüber dem LID, einige Personen reagieren laut ZBV sogar erbost.

Als erster Verband hatte bereits vor Ostern der Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverband (LBV) öffentlich auf die Problematik aufmerksam gemacht. Gleichzeitig wurde an die Bevölkerung appelliert, wie der LID weiter berichtet. In Kriens hatten sich zuvor zahlreiche Personen auf landwirtschaftlichen Nutzflächen eingefunden und dort für Zustände wie im Freibad gesorgt.

Kontakt zur Landwirtschaft im Normalfall erwünscht

Die Landwirte reagierten mit Tafeln und teils mit Absperrungen. Die Massnahmen hätten in Kriens ihre Wirkung gezeigt und zu einer Beruhigung beigetragen. Dies sagt Sandra Lüscher, Kommunikationsverantwortliche des LBV, gegenüber dem LID. Aber im restlichen Kanton sei die Lage noch immer schwierig, der Verband erhalte regelmässig Hinweise von Bäuerinnen und Bauern.

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Im Normalfall ist der Kontakt der Bevölkerung zur Landwirtschaft willkommen. - Keystone

Lüscher weist auf eine weitere Herausforderung hin: Vermehrt würden Ausflügler Betriebe und Kühe besichtigen. Das sei eine zwiespältige Situation. Der Kontakt der Bevölkerung zur Landwirtschaft, normalerweise erwünscht, stellt nun einige Landwirte vor Probleme. Denn gerade jene, die zu einer Risikogruppe gehörten, seien auf das Beachten der Hygienemassnahmen angewiesen.

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