Thurgauer Pfarrer politisiert für AfD in Ostdeutschland!
Seit 2017 ist Gottfried Spieth Pfarrer in Diessenhofen TG. Nun besetzt der 64-Jährige auch ein politisches Amt in Deutschland – ausgerechnet für die AfD.

Das Wichtigste in Kürze
- Gottfried Spieth ist seit Jahren Pfarrer in Diessenhofen TG – und AfD-Mitglied.
- Nun hat er sich im deutschen Frankfurt an der Oder zum AfD-Stadtverordneten wählen lassen.
- In der Kirchengemeinde führt das zu Unmut – die Werte der AfD werden kritisiert.
Gottfried Spieth (64) ist seit dem Jahr 2017 Pfarrer in der evangelischen Kirchgemeinde Diessenhofen TG. Ein zweiter Wohnsitz im deutschen Frankfurt an der Oder ermöglicht ihm nun einen weiteren Posten: Einen Sitz in der Stadtverordnetenversammlung.
Dort repräsentiert er die rechtspopulistische Partei «Alternative für Deutschland» (AfD). Der Partei des Nachbarlandes gehört der Pfarrer schon seit Jahren an, wie die «Thurgauer Zeitung» berichtet.
Dass Pfarrer mitunter auch politische Ämter belegen, sei nicht ungewöhnlich, wie der 64-Jährige selbst erklärt. Die Entscheidung für die AfD trifft in der Kirche allerdings nicht nur auf Zustimmung.
Die Diessenhofer Kirchenpräsidentin Jael Mascherin sagt der Zeitung: «Wir stehen gar nicht dahinter.»
Kein Ausschluss – aber früher in Pension geschickt
Die Partei verfolge «keine Werte, welche die Kirche vertritt». Mascherin betont allerdings auch, dass Spieth in der Gemeinde als guter Pfarrer geschätzt werde.

Ein Verbot für dieses Amt ist nicht möglich. Gemäss der Kirchenratspräsidentin der evangelischen Landeskirche Thurgau, Christina Aus der Au, wurde allerdings ein Gespräch mit allen Betroffenen geführt. «Wir schliessen niemanden aus, solange jemand nicht AfD-Parolen predigt», hält sie fest.
Spieth wurde in der Folge gemäss «Thurgauer Zeitung» nahegelegt, sich zwei Monate früher pensionieren zu lassen. So wurde es denn nun auch beschlossen: Der Pfarrer wird noch bis Dezember das Kirchenamt besetzen.
Spieth: «Mit Rechtsextremen nichts am Hut»
Der 64-Jährige betont, keine extremen Positionen der AfD zu vertreten. «Mit Rechtsextremen» habe er «nichts am Hut» und hofft stattdessen, mässigend auf die Partei einwirken zu können.
«Ich sehe es als Experiment und Abenteuerlust. Und ich bin keine Parteifahne», zitiert die «TZ» den Pfarrer zu seinem neuen Amt.