So streng sind Schweizer Firmen, wenn du deine Mitarbeiterin liebst

Elena Hatebur
Elena Hatebur

Bern,

Nach dem Nestlé-Skandal ist das Thema Liebesbeziehungen am Arbeitsplatz in aller Munde. Eine Umfrage zeigt: Auch andere Firmen sind streng.

Hände
Liebe am Arbeitsplatz: Welche Regeln gelten in Schweizer Unternehmen? (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Montag wurde der Nestlé-CEO Laurent Freixe gefeuert.
  • Grund war eine verheimlichte Beziehung mit einer ihm unterstellten Mitarbeiterin.
  • Andernorts wird man in eine andere Abteilung versetzt, wenn der Partner der Chef ist.

Vor einigen Tagen kam der Skandal um Nestlé-CEO Laurent Freixe ans Licht. Der Konzernchef musste darauf seinen Platz beim Nahrungsmittelriesen räumen.

Grund für die sofortige Entlassung war eine geheim gehaltene Liebesbeziehung mit einer ihm unterstellten Mitarbeiterin. Sein Vorgehen habe gegen den Verhaltenskodex und die internen Richtlinien verstossen, hiess es in der Mitteilung am Montagabend.

Das Thema Liebesbeziehungen ist auch im Schweizer Gewerbe ein heikles Thema. Nau.ch hat bei grossen Unternehmen nachgefragt, wie romantische Beziehungen am Arbeitsplatz gehandhabt werden.

Beziehungen der Mitarbeitenden sind «Privatsache»

«Grundsätzlich sind Beziehungsstatus und Beziehungsformen unserer Mitarbeitenden deren Privatsache», sagt Jacqueline Bühlmann von der Schweizerischen Post.

Auch die SBB, die Swisscom und die Migros ziehen da mit. Sie alle sehen in den Beziehungen ihrer Mitarbeitenden grundsätzlich eine Privatangelegenheit. Die Bank Raiffeisen Schweiz verweist auf die branchenüblichen Regelungen zur Vermeidung von Interessenskonflikten.

Bei Partnerschaften im Unternehmen setze man auf Vertrauen, sagt Mara Zenhäusern von der SBB. Fälle, in denen dies zu problematischen Situationen geführt hätte, habe es noch keine gegeben.

Mitarbeitende sind bei den Schweizerischen Bundesbahnen jedoch «verpflichtet, ihre relevanten Beziehungen als Interessensbindung zu erfassen». Heisst: Datet der Chef seine Mitarbeiterin, muss er dies mitteilen. Damit möchte man Konflikte frühzeitig durch geeignete Massnahmen vermeiden.

Swisscom stellt keine Verwandten ein

Die Swisscom will gar kein Risiko eingehen. «Wir stellen grundsätzlich keine Verwandten, das heisst auch Partner, in den eigenen Führungsbereichen an.» Das sagt Sabrina Hubacher, Mediensprecherin bei der Swisscom.

Hast du dich schon mal am Arbeitsplatz verliebt?

Es kann aber auch hart werden: Sollte sich dann nämlich doch eine Liebesbeziehung am Arbeitsplatz ergeben, würde man eine Versetzung der beiden Partner anstreben. Insbesondere dann, wenn es sich um Vorgesetzte und Unterstellte handle.

«Es darf kein Abhängigkeitsverhältnis, keine Weisungsbefugnis vorhanden sein und eine Begünstigung sollte auch ausgeschlossen sein», sagt Hubacher.

Migros setzt auf Vertrauen in Mitarbeitende

Die Migros zeigt sich gegenüber Liebesbeziehungen am Arbeitsplatz offen. «Liebesbeziehungen zwischen Kolleginnen und Kollegen sind kein Problem. Solange sie keine negativen Auswirkungen auf die Arbeit oder das Arbeitsumfeld haben», sagt Tristan Cerf.

Aber auch hier ist klar: Die Beziehung dürfe kein Risiko für Interessenskonflikte darstellen. Sei dies doch der Fall, würde man auch hier eine Versetzung in Betracht ziehen. Sprich: Partner und Partnerin dürfen nicht Vorgesetzter(r) und Mitarbeiter(in) sein.

Migros
Die Migros-Gruppe setzt auf Vertrauen in die Mitarbeitenden. (Symbolbild) - keystone

Auch da setzt die Migros auf Offenheit und Vertrauen: «In der Regel informieren die Betroffenen ihre Vorgesetzten», so Cerf. Man würde die Situation von Fall zu Fall bewerten.

Eine spezifische Klausel gebe es in den Arbeitsverträgen des orangen Riesen jedenfalls nicht. Der Verhaltenskodex und die internen Richtlinien würden allerdings die Vermeidung von Interessenskonflikten und gegenseitigem Respekt betonen.

Kommentare

User #1010 (nicht angemeldet)

Was sagt eigentlich Macrons Ehemann dazu?

User #4057 (nicht angemeldet)

Die Migros ist sich am liquidieren, und das ohne Beziehungen am Arbeitsplatz. Haha.

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