Der Schweizer Tourismus hat 2022 zur Normalität zurückgefunden. Doch auch 2023 wird die Branche wohl leicht hinter 2019 zurückbleiben.
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Touristen bei der Kapellbrücke in Luzern. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im vergangenen Jahr hat der Schweizer Tourismus fast das Niveau von 2019 erreicht.
  • Und auch 2023 werde man dieses wohl noch nicht erreichen.
  • Es werden mehr Gäste aus Übersee erwartet – aber wohl weniger Schweizer.

Der Schweizer Tourismus hat 2022 schon fast wieder das Niveau des Vor-Corona-Jahres 2019 erreicht – aber eben nur fast. Und auch 2023 dürfte die Branche trotz einer erwarteten Rückkehr asiatischer Touristen noch leicht hinter 2019 zurückbleiben, das allerdings auch ein Rekordjahr war.

«Wir rechnen noch nicht damit, dass im laufenden Jahr bereits wieder das Niveau von 2019 erreicht wird», sagte zumindest Schweiz Tourismus-Direktor Martin Nydegger im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP anlässlich der Jahresmedienkonferenz von Schweiz Tourismus.

Schweizer machen vermehrt Ferien im eigenen Land

Dabei hat der Schweizer Tourismus 2022 zur Normalität zurückgefunden. Nur 2018 und 2019 konnten die hiesigen Hoteliers mehr Gäste begrüssen. Und mit 39,6 Millionen Logiernächten fehlten zum Rekordjahr 2019 gerade mal noch 3 Prozent.

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Die Schweiz ist ein beliebtes Reiseziel für Touristen, allerdings auch sehr teuer. - keystone

Profitiert haben die hiesigen Touristiker dabei wie schon während der gesamten Pandemie davon, dass die Schweizerinnen und Schweizer das Inland als Feriendestination wieder entdeckt haben. So sorgten die einheimischen Gäste bei den Logiernächten mit einem Plus von 17,5 Prozent auf 21,1 Millionen Logiernächte erneut für einen Rekordwert.

Doch hier liegt auch die Krux: Nydegger geht davon aus, dass das hohe Niveau bei den Schweizer Gästen nicht gehalten werden kann. Es dürfte also eine Rückkehr zum Courant normal stattfinden.

Die Schweizer zöge es nach der Pandemie wieder vermehrt ins Ausland, so Nydegger. Die ausserordentlich hohen Zahlen bei den einheimischen Gästen dürften sich also 2023 nicht wiederholen lassen.

Inflation bremst Reisefreudigkeit der Europäer

Zudem rechnet der Schweiz Tourismus-Chef nach der starken Rückkehr der europäischen Touristen im vergangenen Jahr in diesem Bereich mit einer Stagnation. Zum einen habe der Aufholeffekt schon stark stattgefunden, so Nydegger, zum anderen bremse das inflationäre Umfeld in Europa die Reisefreudigkeit der Europäer.

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Blick auf Chalets in Zermatt. (Symbolbild) - Keystone

Immerhin dürften aber die Gäste aus Übersee 2023 zurückkommen. Vor allem wird nach Aufhebung der Corona-Restriktionen eine Rückkehr der chinesischen Gäste erwartet.

Aber auch Südostasien bezeichnet Nydegger gerade im Hinblick auf die Zukunft als interessanten Markt. Es sei eine Boom-Region, in der eine Mittelschicht entstehe, die reisen wolle. Davon dürften auch die Schweizer Touristiker profitieren.

Dass dadurch aber der Rückgang bei den Schweizer Gästen ausgeglichen werden kann, erwartet Nydegger noch nicht. So dürfte das laufenden Jahr gemessen an den Logiernächten noch einmal knapp hinter dem Rekordjahr 2019 zurückbleiben.

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