Schweiz fordert bei UN-Treffen verbindliches Plastik-Abkommen
Die Schweiz setzt sich bei der UNO-Plastikkonferenz in Genf für ein verbindliches Abkommen gegen Plastikverschmutzung ein. Die Entscheidung steht noch aus.

Die Schweiz fordert ein starkes, rechtsverbindliches Abkommen gegen Plastikverschmutzung bei der UNO in Genf. Die rund 170 Mitgliedsstaaten verhandeln seit langem über einen Vertrag gegen die globale Plastikverschmutzung.
Der Schweizer Delegationsleiter Felix Wertli, zeigte sich vorsichtig optimistisch, dass Verhandlungen trotz gegensätzlicher Positionen machbar seien.
Schweiz will gesamten Plastik-Lebenszyklus regeln
Die Schweiz möchte einen Vertrag, der den gesamten Lebenszyklus von Plastik regelt. Dieser umfasst Produktion, Nutzung und Abfallmanagement, erklärte Wertli dem «SRF».

Die UNO-Umweltversammlung hatte 2022 den Auftrag gesetzt, den Plastikzyklus ganzheitlich zu regulieren. Einige Länder wollen jedoch erst den Abfall als Startpunkt anerkennen, was zu Konflikten führt, erläutert Wertli.
Ohne Fortschritt drohe bis 2060 eine Verdreifachung der Plastikmenge weltweit.
Letzte Chance für globales Abkommen?
Wissenschaftler warnen vor den Folgen von Mikroplastik für Gesundheit und Umwelt und fordern starke Begrenzung der Plastikproduktion und bessere Chemikalienregulierung. Greenpeace Schweiz mahnt eine Reduktion des Plastikverbrauchs um mindestens 75 Prozent an, berichtet die «Plattform J».
Die Verhandlungen gelten als letzte Chance für ein globales Abkommen, Bundesrat Albert Rösti (SVP) wird die Ministergespräche Konferenzende leiten. Kleinere Differenzen in Finanzierung und Massnahmen könnten in den letzten Tagen noch bereinigt werden.
Ohne Einigung könnten Staaten ausserhalb der UNO eigene Abkommen schmieden, was die Wirkung des Vertrags schwächen würde. Die Schweiz strebe deshalb eine multilaterale Lösung mit globaler Wirkung an, so die Chefin des Bundesamtes für Umwelt, Katrin Schneeberger.