Teile des Nachlasses von Ella Maillart in Genf vorgestellt
Am Montag präsentierte die Bibliothèque de Genève Teile des Nachlasses der Schriftstellerin Ella Maillart, der seit April zum UNESCO-Weltdokumentenerbe zählt.

Die Bibliothèque de Genève hat am Montag einige Schriftstücke der Sammlung der Schriftstellerin Ella Maillart den Medien vorgestellt. Ihren Nachlass zusammen mit demjenigen von Annemarie Schwarzenbach hatte die Unesco im April in das Register des Weltdokumentenerbes aufgenommen.
Die Genfer Institution kann sich rühmen, eine sehr vollständige Sammlung über diese aussergewöhnliche Frau zu besitzen, die seit den 1930er-Jahren die Welt bereiste. «Es gibt 152 Archivkartons, das sind zehn Laufmeter», sagte Paule Hochuli Dubuis, Konservatorin an der Bibliothèque de Genève. Die Bibliothek in der Rhonestadt bewahrt die schriftlichen Dokumente Maillarts auf, das Musée de l'Elysée in Lausanne konserviert die Fotos.
Während Maillart in den 1970er-Jahren etwas in Vergessenheit geriet, lebt das Interesse an der Autorin und Abenteurerin derzeit wieder auf. Dies sei zurückzuführen auf die Gender Studies, den Wunsch, heute die weibliche Seite des Schreibens hervorzuheben, und die Aufmerksamkeit, welche die Entdeckerin dem Leben der Frauen geschenkt habe, merkte die Konservatorin an.
Mehrere Werke widmen sich seit kurzem dieser «nonkonformistischen» Persönlichkeit, die ihrer Zeit voraus war. Maillart, die 1997 im Alter von 94 Jahren starb, war in erster Linie Seglerin, erinnert Hochuli Dubuis. Mit 14 Jahren durchquerte sie den Genfersee in Begleitung von Hermine de Saussure, die sie «Miette» nannte.
Vom Mittelmeer bis nach Athen: Ein abenteuerliches Tagebuch
Mit ihrer Freundin stach sie dann ins Mittelmeer. Ein Abenteuer, das sie bis nach Griechenland führte. Die Eindrücke ihrer Reise zwischen Marseille und Athen hielt sie in einem Tagebuch fest, das in der Bibliothèque de Genève sorgfältig aufbewahrt wird.
Als «Miette» krank wurde, gab sie ihre Träume als Seglerin auf und wandte sich Asien zu. Sie verbrachte zwei Jahre in Moskau (1930–1932) inmitten der russischen Jugend. Eine Zeit, die ihr laut Hochuli Dubuis sehr gefallen hat. Anschliessend unternahm sie ihre erste Reise in den Kaukasus, bevor sie Kurs auf China nahm.
Maillart traf dort auf Menschen, die noch nie oder nur selten Kontakt zum Westen hatten. Während ihrer Asienreisen freundete sie sich mit dem britischen Schriftsteller und Spion Peter Fleming an. Die Bibliothek bewahrt ein kleines Pressefoto von den beiden nebeneinander auf.
Maillart und Schwarzenbach unternahmen 1939 gemeinsam eine Reise, die sie von Genf nach Kabul führte. Reisetagebücher aus dieser Zeit sind Teil der Sammlung der Bibliothek.