Im Meer treiben Plastikflaschen und Einkaufstüten – und viel davon sinkt bis auf den Grund: Eine Studie kommt zu einem erschreckenden Ergebnis.
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Plastikmüll ist ein grosses Problem in den Meeren. (Archivbild) - Mike_Nelson/epa/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Jedes Jahr gelangen Millionen Tonnen Plastikmüll in die Ozeane.
  • Ein beträchtlicher Anteil davon sinkt auch auf den Meeresgrund.
  • Drei bis elf Millionen Tonnen sind es einer neuen Studie zufolge.
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Ungefähr jede Minute gelangt im Durchschnitt eine volle Müllwagen-Ladung Plastik in die Weltmeere und treibt im Wasser. Ein grosser Teil davon sinkt jedoch auch in die Tiefe.

Insgesamt befinden sich auf dem Grund der Ozeane heute schätzungsweise bereits drei bis elf Millionen Tonnen Plastikmüll. Dies ergab eine Studie der australischen Wissenschaftsbehörde Csiro und der kanadischen University of Toronto.

Mithilfe von ferngesteuerten Unterwasserfahrzeugen sei es zum ersten Mal gelungen, ungefähr zu quantifizieren, wie viele Plastikabfälle auf den Meeresboden gelangen. Auch gezeigt werden konnte, wo sie sich ansammeln, bevor sie in kleinere Stücke zerlegt und mit Meeressediment vermischt werden. Das sagte Csiro-Forscherin Denise Hardesty.

Achten Sie darauf, sparsam mit Plastik umzugehen und es richtig zu entsorgen?

«Wir wissen, dass jedes Jahr Millionen Tonnen Plastikmüll in unseren Ozeanen landen. Aber was wir bisher nicht wussten, war, wie viel dieser Verschmutzung auf den Meeresboden gelangt», erklärte sie. In der Vergangenheit gab es bereits Schätzungen zu Mikroplastik. Die neue Untersuchung befasst sich mit grösseren Gegenständen wie Netzen, Bechern oder Plastiktüten.

Der Kunststoffverbrauch werde sich bis 2040 voraussichtlich verdoppeln. Deshalb sei es für Schutz der Meeresökosysteme von entscheidender Bedeutung zu verstehen, wie und wohin Plastikmüll im Meer transportiert werde. So hiess es in der Studie, die jetzt im Fachmagazin «Deep Sea Research Part I: Oceanographic Research Papers» veröffentlicht wurde.

Bis zu 100-mal mehr Plastik auf Meeresgrund als an -oberfläche

Die Plastikverschmutzung auf dem Meeresboden könnte bis zu 100-mal grösser sein als die Menge Plastik, die an der Meeresoberfläche schwimme. Dies sagte Alice Zhu, eine Doktorandin der Universität Toronto, die die Studie geleitet hat. Der Grund der Ozeane sei somit zu einem langfristigen Ruheort beziehungsweise zu einem Reservoir für einen Grossteil der Plastikverschmutzung geworden.

«Dies wird durch den extrem langsamen Abbau von Kunststoff in kalten Umgebungen noch verschärft. In denen es sowohl an Sauerstoff als auch an UV-Strahlung mangelt», heisst es in der Studie. Etwa die Hälfte (46 Prozent) der geschätzten Plastikmasse befindet sich den Ergebnissen zufolge oberhalb von 200 Meter Wassertiefe. Der Rest (54 Prozent) in den folgenden Meerestiefen von bis zu 11'000 Metern.

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