Es sei ein gutes Zeichen, dass der Bundesrat den Personalmangel und die schwierige Situation im Pflegebereich anerkennt, so der Berufsverband.
Pflegenotstand
Wichtig, gesucht und rar: Pflegepersonal in der Schweiz. (Archivbild) - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Bundesrat will die Arbeitsbedingungen in der Pflege verbessern.
  • Der SBK und der Spitalverband H+ begrüssen die angekündigten Massnahmen.

Der Schweizer Berufsverband der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner (SBK) begrüsst die vom Bundesrat angekündigten Massnahmen für einen stärkeren Pflegeberuf. «Es ist ein gutes Zeichen, dass der Bundesrat den Personalmangel und die schwierige Situation im Pflegebereich anerkennt», sagte SBK-Präsidentin Sophie Ley am Mittwoch der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Einige Massnahmen seien zufriedenstellend, bei anderen fehle es hingegen an Präzision, betonte sie. Als Mitglied des Komitees der Pflegeinitiative zeigt sich Ley insbesondere erfreut darüber, dass Arbeitspläne künftig vier statt zwei Wochen im Voraus erstellt werden müssen. Zudem begrüsst sie die Verpflichtung zu Verhandlungen unter den Sozialpartnern, auch wenn dies keine Garantie dafür sei, dass am Ende ein GAV ausgearbeitet werde.

Alain Berset
Bundesrat Alain Berset äussert sich an einer Medienkonferenz zur Pflegeinitiative. - Keystone

Ley äusserte sich auch zufrieden darüber, dass die Regierung empfiehlt, an den Verhältnissen zwischen Pflegekräften und Patienten zu arbeiten, das heisst an der Anzahl der diplomierten Pflegekräfte, die je nach Pflegeumfeld benötigt werden. Allerdings müssten der SBK und seine Partner in die Diskussion einbezogen werden, fordert sie. «Wenn nur die Arbeitgeber über die Zahl der Pflegekräfte entscheiden, besteht die Gefahr, dass diese nicht ausreichend sind», sagte Ley.

Nicht genügend schnelle Umsetzung der Massnahmen

Weiter hätte sich die SBK-Präsidentin gewünscht, dass der Bundesrat die Finanzierung zur Sicherung der Pflegequalität klarer definiert hätte. Ferner beklagte sie eine nicht genügend schnelle Umsetzung der Massnahmen.

Für den Spitalverband H+ gehen die angekündigten Schritte insgesamt in die richtige Richtung. Höhere Zulagen, flexiblere Arbeitszeiten oder ein verpflichtender Gesamtarbeitsvertrag GAV seien jedoch nur mit mehr Personal und mehr Geld umsetzbar, betont H+ in einem Communiqué.

Erfolgreiche Lohnverhandlungen, sei es innerhalb oder ausserhalb eines Gesamtarbeitsvertrags, seien mit dem heute stark eingeschränkten finanziellen Handlungsspielraum der Spitäler kaum in Aussicht zu stellen, unterstreicht der Verband.

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