Schweizer Therapeuten behandeln Patienten vor dem Hintergrund einer Verschwörungstheorie. Die Kliniken haben bereits Massnahmen ergriffen.
Therapie
Ein Therapeut im Gespräch mit einer Patientin. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Mehrere Schweizer Therapeuten glauben an Verschwörungstheorien.
  • Vor deren Hintergrund haben sie Patienten behandelt.
  • Drei renommierte Kliniken haben bereits Massnahmen dagegen ergriffen.
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Menschen, die satanistischen Zirkeln angehören, spalten die Persönlichkeit von Opfern durch schreckliche Gewalt in verschiedene Anteile. Diese können dann für Missbrauch programmiert werden. Die Zirkel würden Rituale durchführen, Blut trinken, Menschen opfern und teils essen. Dies besagt die Verschwörungstheorie «Rituelle Gewalt / Mind Control».

In der Schweiz gibt es wohl über tausend Personen, die diese nicht belegten Erzählungen glauben. Laut Recherchen von SRF sind auch Lehrer, Polizisten und sogar Therapeuten darunter. Diese wenden in der Therapie Methoden an, die auf dieser Theorie basieren, wie eine weitere Recherche zeigt.

Verschwörungstheorie in Kliniken in Bern und Thurgau angewandt

So würden psychische Erkrankungen zusammen mit den Patienten auf vermeintlichen Missbrauch durch Satanisten zurückgeführt. Diese Therapieform wurde laut Sekten-Experten vor dem Hintergrund der Verschwörungstheorie für psychisch labile Menschen entwickelt. Sie wurde in mindestens drei renommierten Schweizer Kliniken angewendet.

Die Recherche deckt auf, dass dies im Psychiatriezentrum Münsingen, der Privatklinik Meiringen und der Klinik Clienia Littenheid der Fall war. In allen drei Kliniken sei das Problem bekannt, die Theorien würden nicht mehr angewandt, und es gebe Untersuchungen.

Waren Sie schon einmal in psychiatrischer Therapie?

Für den Präsidenten der Stiftung Pro Mente ist das ein Versagen psychiatrische Versorgungssicherheit. Die Therapeuten seien von den Verschwörungstheorien überzeugt und hielten diese für die Wahrheit. Sie würden den Patienten zwar helfen wollen, verfielen aber in Aktionismus.

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