Oberengadiner Stimmbevölkerung sagt Ja zum Flughafenausbau
Die Oberengadiner Stimmbevölkerung hat für den umstrittenen, millionenschweren Ersatzneubau des Regionalflughafens Samedan gestimmt.

Die Oberengadiner Stimmbevölkerung hat am Sonntag an der Urne grünes Licht gegeben für den umstrittenen, millionenschweren Ersatzneubau des Regionalflughafens Samedan im Engadin.
Die Stimmberechtigten bewilligten einen Verpflichtungskredit von 38 Millionen Franken und die Übernahme von Haftungsverpflichtungen von 20 Millionen Franken.
Für den Ausbau stimmten 2443 Oberengadinerinnen und Oberengadiner, dagegen waren 2051, wie die Region Maloja mitteilte. Das entspricht einem Ja-Stimmen-Anteil von 54,36 Prozent. Die Stimmbeteiligung lag bei vergleichsweise hohen 45,64 Prozent.
Das seit vielen Jahren umkämpfte Grossprojekt kann damit realisiert werden. Zwar sagten sechs der elf Gemeinden des Oberengadins «nein» zum Vorhaben, da aber nur die regionale Gesamtstimmenzahl entscheidend ist, hatte das bei der Abstimmung kein Gewicht.
Gemeindliche Zustimmung und Ablehnung
Ablehnung kam aus Bever, La Punt Chamues-ch,Pontresina,S-chanf,Zuoz und auch aus der Standortgemeinde Samedan.Zugestimmt haben Celerina,Madulain,Sils,Silvaplana und St.Moritz.Der höchste Flughafen Europas muss erneuert werden.Das bewilligte Projekt umfasst den Ersatz der Flugplatzhochbauten sowie die Erneuerung und Sanierung der betriebsrelevanten Infrastruktur bis 2031.
Vorgesehen sind etwa zwei neue Betriebszentren mit Hangar für Flugzeuge, die Vergrösserung und Sanierung der Vorfeldflächen, ein moderner Flughafentower oder ein kilometerlanger Sicherheitszaun. Insgesamt kostet das regionale Jahrhundertprojekt 68,5 Millionen Franken,davon tragen die 11 Gemeinden des Oberengadins 38 Millionen. Der Rest kommt von Bund und Kanton sowie in Form von Bankdarlehen. Die Rega baut zudem im Rahmen des Ausbaus auf eigene Kosten eine neue Basis.
Überarbeitetes Projekt genehmigt
In einer zweiten Abstimmung entschieden die Stimmberechtigten mit 74 Prozent Ja-Stimmen,eine vergleichbare Flughafenabstimmung von 2017 aufzuheben.Damals bewilligten sie einen Ausbau für wesentlich weniger Geld.Als diese Summe deutlich überschritten werden sollte,kam in der Region heftiger Widerstand gegen das als intransparent empfundene Vorhaben auf.Das führte letztlich zum nun bewilligten,überarbeiteten Projekt.
Die Oberengadiner Bevölkerung habe mit den beiden Entscheiden ein wichtiges Zeichen gesetzt – sowohl für die Wirtschaft in der Region als auch für die Sicherheitsversorgung durch die Rega,wird der Vorsitzende der Flughafenkonferenz der Gemeinden,Christian Brantschen,in der Mitteilung der Region zitiert.
«Nun können wir endlich mit der längst notwendigen Modernisierung beginnen», so Brantschen. Der Regionalflughafen Samedan bleibe damit ein wichtiger Wirtschaftsmotor und Alleinstellungsmerkmal des Oberengadins auch in Zukunft.